Nachdem Alexej Nawalny dem "Spiegel" als erstes deutsches Medium ein Interview nach dem Giftanschlag gegeben hat, sprach der Kreml-Kritiker zuletzt auch mit der "Bild". Eine ganze Seite spendierte das Blatt seinem prominenten Interviewpartner in der Mittwochsausgabe und Nawalny schaffte es auch auf die Titelseite. "Schröder ist ein Laufbursche Putins", steht dort in großen Lettern geschrieben. 

Im Inneren der Zeitung gibt es dann noch weitere Aussagen von Nawalny über den deutschen Ex-Kanzler. "Ich weiß nicht, welche verdeckten Zahlungen er von Putin bekommen hat. Er gibt eine offizielle Bezahlung und ich habe keine Zweifel, dass es auch verdeckte Zahlungen gibt", wird der Kreml-Kritiker zitiert. Gleichzeitig räumt Nawalny ein, keine Belege für seine Behauptungen zu haben. "Das ist meine persönliche Meinung als Anwalt, der Rosneft und Gazprom mehrere Jahre lang untersucht hat."

Dass die "Bild" diese Aussagen abgedruckt hat, passt Schröder offenbar gar nicht. Auf seiner LinkedIn-Seite schreibt der Ex-Kanzler, dass er Verständnis für die "schwierige persönliche Situation" von Nawalny habe, seine Aussagen seien jedoch falsch. "Gleichwohl haben ‘Bild’-Zeitung und bild.de diese Aussagen, ohne mich um eine Stellungnahme zu bitten, verbreitet." Deshalb sehe er sich gezwungen, gegen den Verlag, der seine Persönlichkeitsrechte verletze, juristisch vorzugehen. "Entsprechendes wird geschehen gegenüber anderen Medien, falls diese die falschen Behauptungen, die ‘Bild’-Zeitung und bild.de verbreitet haben, übernehmen und weiter verbreiten."

Der Giftanschlag auf Nawalny, so Schröder, müsse seitens der russischen Behörden transparent aufgeklärt werden. Das erklärte er zuletzt auch in seinem Podcast. Schröder sagt aber auch, es gebe keine "gesicherten Fakten" zum Giftanschlag. Schröder ist inzwischen unter anderem Aufsichtsratsvorsitzender des russischen Energiekonzerns Rosneft sowie Aufsichtsratschef der bestehenden Ostseepipeline Nord Stream.