Am Ende ging doch alles ganz schnell: Am 23. September wurde bekannt, dass die Bundesregierung den Etat der Deutschen Welle im kommenden Jahr anheben wird (DWDL.de berichtete). Das war davor nicht unbedingt sicher: Durch die Coronakrise entstehen dem Staat hohe Kosten, auch beim Auslandssender befürchtete man daher Budget-Kürzungen. Jetzt, zwei Wochen später, haben sich Deutsche Welle sowie der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) und ver.di auf einen Tarifabschluss geeinigt. 

Die Einigung sieht eine Einkommenserhöhung der Beschäftigten von insgesamt 6,2 Prozent bis Ende 2022 vor. Für das laufende Jahr werden Gehälter und Honorare der Journalistinnen und Journalisten um 2,1 Prozent angehoben, weitere 2,1 Prozent werden für das kommende Jahr fällig. Das dritte Laufzeitjahr des Tarifvertrags sieht nochmals 2,0 Prozent vor. Für das letzte Jahr hat sich die Deutsche Welle laut den Gewerkschaften ein Sonderkündigungsrecht vorbehalten. 

"Mit diesem Ergebnis bewegen wir uns sehr nah an dem Eckpunktepapier vom Februar", sagt DJV-Verhandlungsführerin Hanna Möllers. "Wir danken allen Kolleginnen und Kollegen, die sich an den Warnstreiks beteiligt haben, ohne die wir dieses Ergebnis sicher nicht erreicht hätten." Das Tarifergebnis, so Möllers weiter, verhindere eine Abkopplung der DW-Beschäftigten von der allgemeinen Einkommensentwicklung in Deutschland: "Das war ein wichtiges Ziel." 

Einigung eigentlich schon im Februar

Peter Limbourg © Deutsche Welle Peter Limbourg
Eigentlich hatte sich die Deutsche Welle mit den Gewerkschaften schon im Februar auf eine Anhebung der Gehälter und Honorare um 6,2 Prozent geeinigt (damals ohne Streiks). Dann aber kam Corona und eine allgemeine Verunsicherung - auch in der Führungsetage des Senders. Bei der Deutschen Welle wollte man nachverhandeln und bot plötzlich deutlich weniger Geld an. Die Gewerkschaften führten daraufhin Warnstreiks beim Sender durch, was Intendant Peter Limbourg als "schweren Fehler" bezeichnete. 

"Zu einem Zeitpunkt, an dem Millionen Beschäftigte in Deutschland seit Monaten in Kurzarbeit sind und viele Kolleginnen und Kollegen in der Medienbranche um ihren Arbeitsplatz bangen müssen oder ihn bereits verloren haben, erscheint dieses Vorgehen der Gewerkschaften unverständlich und instinktlos", erklärte Limbourg damals. Auch den Vorwurf der Gewerkschaften, der Sender würde "Wortbruch" begehen, wies der Sender zurück. Durch die nun erzielte Einigung sollte wieder etwas mehr Ruhe in die Belegschaft des Senders kommen. 

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