Netflix zählte während der Corona-Krise ohne Zweifel zu den Gewinnern - in den ersten beiden Quartalen gelang es dem Streamingdienst, seine Abonnentenzahl um mehr als 25 Millionen zu steigern. Doch schon im Sommer dämpfte Netflix die Erwartungen und warnte davor, dass das starke erste Halbjahr künftiges Wachstum möglicherweise vorweggenommen haben könnte.

Tatsächlich fiel das Abonnenten-Plus im dritten Quartal sogar noch schwächer aus als erwartet: Anstelle der prognostizierten 2,5 Millionen Neukunden konnte Netflix in den vergangenen drei Monaten nur 2,2 Millionen Abonnenten hinzugewinnen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 23 Prozent auf 6,44 Milliarden US-Dollar, der Nettogewinn zog um fast 19 Prozent auf 790 Millionen Dollar an - auch hier wurden die Erwartungen nicht erfüllt.

In einem Brief an die Aktionäre zeigte sich das Management dennoch selbstbewusst und betonte, man wolle Netflix so schnell wie möglich weiter verbessern, um "Jedermanns erste Wahl für Online-Unterhaltung" zu sein. Tatsächlich ist der Konkurrenzkampf in der jüngeren Vergangenheit durch den Start von Diensten wie Disney+, HBO Max oder Comcasts Peacock härter geworden. Netflix betont jedoch, dass die Konkurrenz nicht nur Streaming umfasste, sondern auch Videospiele oder User-Content bei YouTube und Tiktok.

Für das laufende vierte Quartal rechnet Netflix unterdessen mit 6,0 Millionen neuen Kunden - auch das ist weniger als Analysten erwartet haben. Der Aktienkurs fiel nachbörslich zwischenzeitlich um über fünf Prozent. Binnen Jahresfrist hatte die Netflix-Aktie ihren Kurs zeitweise allerdings mehr als verdoppelt.