Schon bevor Bund und Länder für den November einen teilweisen Lockdown beschlossen haben, war klar: Der Karnevalsauftakt am 11.11. wird in diesem Jahr weitgehend ausfallen. Große Menschenmassen, ausgelassene Stimmung und Bützje - in Zeiten steigender Corona-Infektionen ein kaum vorstellbares Szenario. Zuletzt war zumindest geplant, im WDR eine Indoor-Veranstaltung der Willi-Ostermann-Gesellschaft, die den Sessionsauftakt in Köln traditionell ausrichtet, unter Einhaltung der entsprechenden Schutzmaßnahmen zu übertragen. Doch auch darauf wird man nun verzichten - sie hätte die Appelle, auch auf Feiern zuhause zu verzichten, auch ein Stück weit konterkarriert.

Ralf Schlegelmilch, Präsident der Willi-Ostermann-Gesellschaft, erklärt nun: "Auch wenn das karnevalistische Herz blutet: Eine Sessionseröffnung mit aufwändigem Bühnenprogramm und einer entsprechenden Produktionsgröße passt, auch wenn sie drinnen und nicht auf dem Heumarkt stattgefunden hätte, nicht in diese Corona-Zeit mit täglich rasant wachsenden Infektionszahlen. Die Sessionseröffnung der Willi-Ostermann-Gesellschaft stand immer für jecken Frohsinn, Ausgelassenheit und dafür, alle Sorgen hinter sich zu lassen. Das ist im November 2020 leider nicht möglich. Ebenso umfasst uns die Sorge, dass wir doch privaten Feiern Vorschub leisten könnten. Die Absage der Veranstaltung ist daher die nötige Konsequenz."

Ingmar Cario, stellv. WDR-Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung: "Die Sessionseröffnung gehört wie der Karneval insgesamt zur DNA von Nordrhein-Westfalen. Nur wird und muss sie dieses Jahr anders sein: Kleiner und auch nachdenklicher. Dem wollen wir durch eine andere Form der Umsetzung Rechnung tragen. Der WDR möchte seinem Publikum sichere und kreative Programmangebote zum 'Karneval auf dem heimischen Sofa' bieten. Dabei werden wir die Entwicklung der Pandemie im Auge behalten und unsere Planungen auch kurzfristig anpassen."

Für den Vormittag heißt das, dass man mit einer "kleinen Studioproduktion" plant, in der man Erinnerungen an vergangene Sessionen aufleben lässt, musikalische Einspieler zeigt und einen Blick auf die Lage des Karnevals in Corona-Zeiten werfen will. Auch Schalten in die Karnevalshochburgen in NRW sind geplant, wo die Städte in diesem Jahr vor allem vor der Herausforderung stehen, den Straßen- und Kneipenkarneval möglichst zu unterbinden. Für 22:15 Uhr ist weiterhin die Show "Köln singt Zohus" mit Auftritten der bekanntesten Kölner Bands geplant.