Aus einer Content Road Show wurde Corona-bedingt eine Content Remote Show im Netz, aber mit Streaming kennt man sich ja aus: Am Dienstagmittag gab Netflix einen von Patrice Bouedibela moderierten Ausblick auf kommende Programme aus Deutschland. Die zuständigen Netflix-Manager Steffi Ackermann (Serien), Sasha Bühler (internationale deutschsprachige Filme), Jennifer Mival (nicht-fiktionale Inhalte) und Kai Finke (deutschsprachige Filme, Lizenzen und Ko-Produktionen) sprachen über die Projekte der kommenden Monaten.

Im Seriellen bestätigte Steffi Ackermann eine zweite Staffel für die am 23. Oktober gestartete Action-Serie „Barbaren“ aus dem Hause Gaumont, präsentierte einen First Look auf die schon vor zwei Jahren angekündigte Serie „Tribes of Europa“, die im kommenden Jahr startet und kündigte mit „Terra Vision“ und „Kitz“ auch noch zwei bislang nicht bekannte, deutschsprachige Miniserien an, die in Produktion sind. In „Terra Vision“, produziert von Kundschafter Film, erzählen Autor Oliver Ziegenbalg und Regisseur Robert Thalheim in vier Episoden von zwei deutschen Computerpionieren und dem Multi-Millionen-Dollar-Prozess um ihre Forderung nach Anerkennung als die wahren Erfinder des Google Earth-Algorithmus. Ein Kampf um Gerechtigkeit in Zeiten des rasanten Aufstiegs des Internets und dem Entstehen der heute mächtigsten Tech-Giganten. Zum Cast gehören Mark Waschke, Mišel Maticević, Lavinia Wilson, Leonard Scheicher und Marius Ahrendt. Starten soll die Serie voraussichtlich im Sommer 2021.

Terra Vision © Netflix "Terra Vision", Netflix

Steffi Ackermann © Netflix Steffi Ackermann
Außerdem haben die Dreharbeiten der sechsteiligen Serie „Kitz“ begonnen, die aktuell in Deutschland und Österreich von Odeon Fiction produziert wird. Mit einem sehr divers besetzten Darsteller-Ensemble um u.a. Sofie Eifertinger, Bless Amada, Valerie Huber, Zoran Pingel und Ben Felipe erzählen die Serienschöpfer Niko Schulz-Dornburg und Vitus Reinbold von der dekadenten Welt einer Münchner Clique, die jede Saison zum Feiern in den Nobelskiort Kitzbühel einfällt. „Das deutsche Netflix-Content-Team vergrößert sich immer mehr und wir haben das große Glück, gemeinsam mit zahlreichen herausragenden deutschsprachigen Talenten und Produzenten an neuen, sehr unterschiedlichen Geschichten zu arbeiten“, freut sich Steffi Ackermann, erwähnte auch die beschlossene Fortsetzung von „Biohackers“ und die 2021 folgende dritte Staffel von „How to sell drugs online (fast)“. Und mit Jantje Frise und Baran bo Odar, den Machern von „Dark“, befindet sich Netflix in der Planung für neue große Serien wie „1899“ und „Tyll”.

Dass man mit der Produktionsfirma btf, die „How to sell drugs online (fast)“ auch weiterhin zusammenarbeiten wird, kündigte Netflix bereits im August gegenüber DWDL.de an. Anfang Dezember kommt jetzt mit „Hazel Brugger: Tropical“ ein StandUp-Special der in Kalifornien geborenen Schweizerin. Dass Oliver Polak mit „Your life is a joke“ ein neues Format bei Netflix erhält, verriet Jennifer Mival bereits in ihrem DWDL-Interview vor drei Monaten. Jetzt ist klar, an welchen Prominenten er sich in dem von SEO Entertainment produzierten Format abarbeiten wird: Christian Ulmen, Rapperin Nura, Jennifer Weist und Luke Mockridge. Starten soll das Format im Frühjahr 2021. Neu angekündigt wurde eine Zusammenarbeit mit Julien Bam. „Der aus YouTube bekannte Entertainer wird eine Seite offenbaren, die seine Community so nicht kennt“, verspricht Mival bei der Content Remote Show von Netflix, ohne schon Details zu verraten. Produziert werden soll das Projekt von Georg Ramme (Load Studios) in Zusammenarbeit mit Raw Mind Pictures.

Jennifer Mival © Netflix Jennifer Mival
Dafür ist jetzt klar, wo es Fynn Kliemann nach seinem im Juli bekannten Rückzug vom ARD/ZDF-Netzwerk Funk hinzieht: Im Frühjahr 2021 sticht er mit Netflix in See: Olli Schulz und er haben Gunter Gabriels altes Hausboot gekauft. Die Doku-Reihe "Das Hausboot“ dokumentiert die Restauration des alten Hausboots durch die beiden Entertainer und Podcaster. Die Kamera lief auch dann, wenn es zwischen den beiden kriselte, verspricht Netflix. Produziert wird das Format von Kliemannsland in Kooperation mit Studio Hamburg. „Wir setzen auf herausragende lokale Talente, denen wir wie bei "Das Hausboot" Freiraum für ihre authentische Geschichte bieten. Dadurch entstehen neue Blickwinkel und Konstellationen, auch über Genre-Grenzen hinweg“, sagt Jennifer Mival, Managerin Unscripted & Doc Series.

Das Hausboot © Netflix "Das Hausboot", Netflix

Sasha Bühler © Netflix Sasha Bühler
Sasha Bühler und Kai Finke konnten darüber hinaus noch einige neue Filmprojekte von Netflix ankündigen. „Ich bin seit Dezember 2019 bei Netflix und freue mich sehr, heute drei meiner neuen Projekte vorzustellen, die unterschiedlicher nicht sein können”, so Sasha Bühler, Director International Original Film. Aus ihrem Bereich kommt u.a. das kürzlich schon kommunizierte „Munich 38“,  die Verfilmung des Bestsellers von Robert Harris unter der Regie von Christian Schwochow. In den Hauptrollen spielen Jannis Niewöhner und George MacKay, außerdem Sandra Hüller, Liv Lisa Fries, August Diehl, Erin Doherty und Martin Wuttke. Jeremy Irons konnte für die Rolle als Neville Chamberlain gewonnen werden. Produziert wird der Film von Andrew Eaton, Turbine Studios, Autor ist Ben Power. Auch das Prequel von „Army of the Dead“ unter der Regie von Matthias Schweighöfer machte kürzlich bereits Schlagzeilen. Der Film wird mehrsprachig gedreht und von Deborah Snyder, Zack Snyder und Wesley Coller von The Stone Quarry sowie Matthias Schweighöfer und Dan Maag von Pantaleon Films produziert.

Noch nicht bekannt als Netflix-Projekt: Von Regisseur Peter Thorwarth („Bang Boom Bang“), der zusammen mit Stephan Holtz auch das Buch schrieb, kommt „Blood Red Sky“, ein schon länger existierendes Filmprojekt bei dem Netflix eingestiegen ist. Die Story: Nadja befindet sich mit ihrem 10-jährigen Sohn auf einem Nachtflug von Deutschland nach New York als plötzlich Terroristen gewalttätig die Kontrolle über das Flugzeug übernehmen und das Leben der Passagiere bedrohen. Nadja kann die Terroristen stoppen, steht aber vor der Entscheidung: Bleibt sie die Mutter für ihren Sohn oder entfesselt sie das dunkle Geheimnis, dass in ihr schlummert? Denn was niemand weiß: Nadja ist der letzte Vampir. Der Film wird produziert von Christian Becker (Rat Pack) und soll Ende 2021 kommen.

Blood Red SKy © Netflix "Blood Red Sky", Netflix

Kai Finke © Netflix Kai Finke
Aus dem Bereich von Kai Finke sind vier weitere Filme vorgestellt worden bei der Content Remote Show von Netflix an diesem Dienstag: Mit dem Spielfilm "Prey“ (AT) setzt Finke nach "Kidnapping Stella“ die Zusammenarbeit mit dem Regisseur und Drehbuchautor Thomas Sieben fort. Der Film erzählt von einem verstörenden Junggesellenabschieds-Wochenende, in dem sich zwei Brüder urplötzlich einer Extremsituationen stellen müssen. Zum Cast gehören David Kross, Hanno Koffler, Maria Ehrich, Yung Ngo, Klaus Steinbacher, Nellie Thalbach, Livia Matthes sowie Robert Finster, der bereits in „Freud“ auf Netflix zu sehen war und Anfang kommenden Jahres auch zur Besetzung von "Tribes of Europa“ gehören wird.

In "Treffen sich vier“ (AT) haben zwei befreundete Paare ein folgenreiches Experiment hinter sich: Nach einem vierwöchigen Partnertausch müssen die vier neu verhandeln, wer eigentlich mit wem zusammen ist. Nilam Farooq, Paula Kalenberg, Jonas Nay und Louis Nitsche verkörpern unter der Regie von Florian Gottschick die vier Hauptrollen dieses Kammerspiels. Auch der von Odeon Fiction produzierte Film "Schwarze Insel“ ein Thema, der gerade unter der Regie von Miguel Alexandre abgedreht wird, war nochmal Thema. DWDL-Leserinnen und -Leser kennen das Projekt bereits aus Kai Finkes Interview im August. Auf Amrum mit dabei sind Alice Dwyer, Philip Froissant, Mercedes Müller, Hanns Zischler, Lieselotte Voß und Sammy Scheuritzel. Zwischen Strand, Deich und Dünen entsteht ein düsterer Nordsee-Thriller.

Und schon ab dem 4. Dezember zeigt Netflix die Akquisition "Wir können nicht anders". Ein ursprünglich für das Kino produzierter Film von Detlev Buck, mit Kostja Ullmann, Alli Neumann, Sascha Geršak, Merlin Rose, Sophia Thomalla, Peter Kurth und Detlev Buck selbst. "Ein liebevoller Blick auf scheinbar konsequente Männer, die sich zu wichtig nehmen – und derer es viele gibt", schreibt Netflix. "Bei diesen Filmen bauen wir zum Teil schon bestehende Partnerschaften weiter aus, arbeiten aber auch mit vielen tollen Kollegen vor und hinter der Kamera zum ersten Mal zusammen. Darüber hinaus gilt, dass wir auch weiterhin flexibel bleiben und mit verschiedenen Sendern kooperieren", sagt Kai Finke.

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