Das "Handelsblatt" und Chefredakteur Sven Afhüppe gehen getrennte Wege. Wie der Verlag am Mittwoch mitteilte, wird der 49-Jährige die Handelsblatt Media Group im Dezember verlassen. Grund für die Trennung seien "unterschiedliche Auffassungen zur weiteren strategischen Entwicklung des 'Handelsblatts'", wie es offiziell heißt. Afhüppe war 2015 zunächst Co-Chefredakteur und seit 2016 als alleiniger Chefredakteur tätig. 2018 wurde er darüber hinaus assoziiertes Mitglied der Geschäftsführung. Unter seiner Führung wurde beim "Handelsblatt" eine harte Paywall im Netz eingeführt. Nun trennen sich also die Wege. Wohin es Sven Afhüppe zieht, ist nicht bekannt.

Sebastian Matthes © Handelsblatt Sebastian Matthes
Mit Sebastian Matthes, der bislang schon Stellvertreter des Chefredakteurs war, steht sein Nachfolger jedoch bereits fest. Die neue Aufgabe übernimmt der 43-Jährige zum Jahresbeginn. Gleichzeitig soll dann auch ein Herausgeberbeirat unter dem Vorsitz von Bert Rürup, dem Präsidenten des Handelsblatt Research Instituts, weitere Persönlichkeiten aus Publizistik und Wirtschaft angehören sollen. Der neue Beirat werde mit der Chefredaktion "gesamtwirtschaftliche und geopolitische Fragen diskutieren". 

"Ich danke Sven Afhüppe herzlich für seine langjährige, sehr kraftvolle und mit hoher journalistischer Expertise vorgenommene Führung des 'Handelsblatts', unter der auch die zukunftsorientierte Zusammenführung von Print- und Digitalredaktionen frühzeitig erfolgte", sagte Dieter von Holtzbrinck. "Gleichzeitig freue ich mich sehr darüber, dass mit Sebastian Matthes ein publizistischer Digitalexperte aus der Chefredaktion heraus das Handelsblatt in seiner publizistischen Kraft weiter ausbauen kann und dabei noch konsequenter die Vorteile der Digitalisierung für Leser und User im Einklang mit verstärkten vertrieblichen Aktivitäten nutzt." 

Der künftige Chefredakteur blickt bereits auf den 75. Geburtstag des "Handelsblatts" im kommenden Jahr. "Dieses Jubiläum verpflichtet uns, die schnellen technischen Entwicklungen zu nutzen, um das Erbe des tief recherchierten und analytischen Journalismus in die Zukunft zu führen", so Sebastian Matthes. "Das 'Handelsblatt' ist heute schon führend, wenn es um neue Technologien geht oder die Mega-Trends, die die Wirtschaft verändern werden. Diese Position wollen wir mit einer noch intensiveren Berichterstattung, neuen Produkten und Veranstaltungen weiter ausbauen."

HMG befindet sich im Umbau

Die Handelsblatt Media Group befindet sich derzeit in einer Umbau-Phase. So war vor wenigen Wochen bekannt geworden, dass bis zu 80 Stellen wegfallen sollen. Übereinstimmenden Berichten zufolge war von knapp 30 Stellen in der Redaktion und mindestens 30 weiteren Stellen in anderen Unternehmensbereichen die Rede. Offiziell hieß es, man konzentriere und fokussiere sich "auf strategisch wichtige Wachstumsfelder, um die Handelsblatt Media Group und deren Tochtergesellschaften kraftvoll für die Zukunft aufzustellen".

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