Die Seven.One Entertainment Group will ihre eigenen Produktionsaktivitäten am Standort Unterföhring weiter ausbauen und plant ab 2023 mit der Produktion von Nachrichtensendungen vor Ort. Bislang werden die Nachrichten von Sat.1, ProSieben und Kabel Eins vom Berliner Nachrichtensender Welt zugeliefert, der einst einmal zu ProSiebenSat.1 Media gehörte.

Wolfgang Link © ProSiebenSat.1 Wolfgang Link
"Wir schlagen damit ein weiteres bedeutendes Kapitel unserer plattformunabhängigen Entertainment-Company auf", sagt Wolfgang Link, Vorstand ProSiebenSat.1 und CEO Seven.One Entertainment Group. "Wir bekräftigen mit diesem Schritt einmal mehr unser Selbstverständnis, die Menschen auf allen Plattformen zu informieren und damit zur Meinungsbildung in Deutschland beizutragen."

Im Zuge des Neubaus der ProSiebenSat.1-Zentrale - New Campus genannt - werde nun auch ein crossmedialer Newsroom inklusive Nachrichtenstudio entstehen, kündigte die Seven.One Entertainment Group am Dienstag an. In Unterföhring soll innerhalb von zwei Jahren eine rund 60-köpfige zentrale Nachrichtenredaktion aufgebaut werden, in Berlin ist ein eigenes Hauptstadtstudio geplant.

"Neben unseren zahlreichen Public-Value-Inhalten ist auch diese Entscheidung ein klares Signal, dass sich ProSiebenSat.1 seiner hohen gesellschaftspolitischen Verantwortung bewusst ist und bereit, diese noch stärker wahrzunehmen", erklärt Link. Eine schon länger vollzogene Kehrtwende zur Strategie des ehemaligen ProSiebenSat.1-Vorstandsvorsitzenden Thomas Ebeling, der den damals zur Gruppe gehörenden Nachrichtensender N24 vor genau zehn Jahren verkaufte.

Sven Pietsch © Seven.One Sven Pietsch
Die Trennung von Welt sei keine Entscheidung gegen den bisherigen Partner als viel mehr für mehr Souveränität ab 2023. Sven Pietsch, Chefredakteur der Seven.One Entertainment Group: "Die zentrale Nachrichtenredaktion ermöglicht uns völlig neue Möglichkeiten in der aktuellen Berichterstattung, vor allem in punkto Flexibilität und der crossmedialen Ausspielung über alle Plattformen."

Mit Axel Springer arbeitet die Seven.One Entertainment Group ohnehin weiter zusammen: Das erfolgreiche Frühstücksfernsehen werde unverändert von der Springer-Tochter MAZ & More produziert. Eine weitere Entwarnung: Ein eigener Nachrichtensender, von dem der zuletzt ausgeschiedene Vorstand Conrad Albert träumte, soll nicht aufgebaut werden. Stattdessen aber eine stärkere Zusammenarbeit mit bestehenden Magazin-Redaktionen.

"Nach dem Aufbau der neuen 'Akte'-Redaktion in Unterföhring bündeln wir unsere Informationskompetenz und unser journalistisches Know-how mit der Inhouse- Nachrichtenredaktion und den bestehenden Magazinredaktionen noch stärker unter einem Dach", sagt Chefredakteur Sven Pietsch. Bleibt abzuwarten, ob der Aufbau erfolgreicher läuft als der bislang blasse Versuch, die "Akte" in Eigenregie zu produzieren.