Das ZDF plant für das kommende Jahr mit einem kleinen Fehlbetrag in Höhe von 2,6 Millionen Euro, das geht aus dem Haushaltsplan für 2021 vor, den der Fernsehrat jetzt genehmigt hat. Anders als bei vielen ARD-Anstalten fällt das geplante Ergebnis also nicht ganz so schlecht aus. Durch Entnahmen aus der Sonderrücklage, die durch Beitragsmehrerträge früherer Haushaltsjahre aufgebaut wurde, werde man 2021 ausgeglichen abschließen, heißt es aus Mainz. 

Allerdings gibt es einen gewaltigen Haken an der ganzen Sache: Der Haushaltsplan wurde nämlich unter der Annahme erstellt, dass der Rundfunkbeitrag zum 1. Januar wie von der KEF empfohlen auf 18,36 Euro steigt. Weil es in Sachsen-Anhalt aber zu keiner Abstimmung im Parlament kommen wird, ist die Erhöhung vorerst gestoppt. Zur Erinnerung: Alle 16 Länderparlamente müssten noch im Dezember zustimmen, damit der Rundfunkbeitrag zum Jahreswechsel steigen kann. 

Ohne die Erhöhung dürfte das Loch in der Kasse des ZDF deutlich größer ausfallen. Eigentlich geht man von Erträgen aus dem Rundfunkbeitrag in Höhe von 2,04 Milliarden Euro für 2021 aus. Hinzu kommen noch Erträge aus Werbung und anderen Bereichen. Die Gesamt-Aufwendungen belaufen sich für 2021 demnach auf rund 2,6 Milliarden Euro. 

Thomas Bellut © ZDF/Markus Hintzen Thomas Bellut
ZDF-Intendant Thomas Bellut erklärte bereits vor wenigen Tagen, dass dem Unternehmen 150 Millionen Euro jährlich fehlen würden, sollte der Rundfunkbeitrag nicht wie geplant steigen. Nun wollen die Öffentlich-Rechtlichen, die laut Bellut zum "Spielball der Politik in einem Bundesland" geworden sind, vor das Bundesverfassungsgericht ziehen und die Erhöhung dort durchsetzen. Diese werde dringend benötigt, so Bellut, da das ZDF schon durch die Einsparungen der vergangenen Jahre stark belastet sei. Ein Ausbleiben der Erhöhung hätte zudem "deutliche Einschnitte" bei den Programminvestitionen zur Folge. 

Die Vorsitzende des Fernsehrats, Marlehn Thieme, erklärte bei der Beratung des Haushalts, die Corona-Pandemie werde auch im kommenden Jahr erhebliche Mehrkosten verursachen. Thieme: "Das ZDF plant dennoch einen ausgeglichenen Haushalt 2021 und ist damit für die Zukunft gut gerüstet. Dabei muss es auch die Berichterstattung über die bevorstehenden Wahlen und über die verschobenen Sportgroßereignisse in gewohnter Qualität einkalkulieren." Darüber hinaus erklärte die Vorsitzende des Fernsehrats, dass das ZDF seine Marktführerschaft im Fernsehen halten müsse. 

Intendant Bellut sagte in seiner Haushaltsrede, das ZDF stehe im kommenden Jahr vor großen Herausforderungen. "Neben der Pandemie haben wir eine dynamische technologische Entwicklung und wir befinden uns in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld. Dabei bleibt das übergeordnete Ziel, weiterhin ein attraktives und vielfältiges Programmangebot für die ganze Gesellschaft bereitzustellen. Der vorliegende Haushaltsplan zeigt, dass das ZDF diesen Herausforderungen mit der konsequenten Weiterführung einer soliden und sparsamen Finanzpolitik begegnet."  

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