In der Nacht ist die neue Website der "Tagesschau" online gegangen und insbesondere bei den Verlagen wird man in den nächsten Tagen ein besonderes Auge auf deren Entwicklung werfen, schließlich hatte es einen jahrelangen Streit gegeben um die Frage, wie das Verhältnis zwischen Text und Videos auszusehen hat. Nun, da "tagesschau.de" erstmals seit acht Jahren einen Relaunch vollzogen hat, äußert sich der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) jedoch zurückhaltend.

Gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de erklärte ein BDZV-Sprecher am Dienstag, dass das neue "Tagesschau"-Angebot "auf den ersten Blick textreich" sei. Ob es jedoch gegen Regelungen verstoße, "werden wir in den Gremien des BDZV besprechen", heißt es. "Sollten Verstöße festgestellt werden, bleibt zunächst der Weg zur im Mai 2019 ins Leben gerufenen Schlichtungsstelle offen."

Und weiter: "Unabhängig vom veränderten Erscheinungsbild der Tagesschau-Website bleibt festzuhalten, dass geschriebene Textinhalte des ÖRR grundsätzlich einen mit staatlich festgesetzten Beiträgen finanzierten Wettbewerber zu den privatwirtschaftlichen Angeboten darstellen. Hier darf es zu keinen erneuten Wettbewerbsverzerrungen und Ungleichgewichten kommen."

Bei der "Tagesschau" bleibt man indes gelassen. "Der Relaunch der Website 'tagesschau.de' bezieht sich vor allem auf technische und gestalterische Aspekte", stellte Digital-Chefredakteurin Juliane Leopold auf DWDL.de-Nachfrage klar. "Die Menge von Text, Audio und Video auf 'tagesschau.de' steht nicht im Fokus des Relaunchs und ist nicht betroffen von seinen Veränderungen." Perspektivisch werde der Anteil an Videoinhalten durch den Ausbau der Livestreaming-Aktivitäten sogar steigen, so Leopold. "Schon jetzt haben wir durch den Relaunch die Nutzbarkeit von audiovisuellen Inhalten vereinfacht."

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