Die ARD hat das Online-Angebot der "Tagesschau" einem Relaunch unterzogen. In der Nacht zu Dienstag ging das runderneuerte "tagesschau.de" an den Start - und ins Auge sticht, dass der blaue Rahmen, wie er über Jahre hinweg prägend war, fortan nicht mehr vorhanden ist und Platz gemacht hat für einen wesentlich größeren Weißraum. Zuletzt hatte es bei "tagesschau.de" vor acht Jahren einen Relaunch gegeben. Diesmal lag der Fokus ganz offensichtlich darauf, die Website besser auf die mobile Nutzung auszurichten, die heute weit höher ist als noch 2013.

tagesschau.de 2021 © Screenshot tagesschau.de Audio- und Videobeiträge lassen sich auf der neuen Startseite von "tagesschau.de" direkt starten
"Dieser Entwicklung wollten wir mit dem Relaunch entgegen kommen", schreibt Digital-Chefredakteurin Juliane Leopold im "Tagesschau"-Blog. "Dabei geht es unter anderem konkret um die bequemere Einbindung von Audio- und Video-Inhalten schon auf der Startseite von 'tagesschau.de', aber auch die Verbesserung des mobilen Nutzungserlebnisses insgesamt. Darüber hinaus müssen wir Aspekte des technischen 'Unterbaus' der Website modernisieren." Gelungen ist, dass einzelne Artikel nicht mehr zwangsläufig aufgerufen werden müssen, sondern Audios und Videos schon auf der Startseite aufgerufen werden können - eine spürbare Verbesserung.

Bereits im Dezember war eine Beta-Version freigeschaltet worden, auf die es offenbar viele Reaktionen gab - darunter die Bitte, die Gestaltung der Seite für den Desktop nicht aus den Augen zu verlieren. Tatsächlich habe man seither mehr Strukturelemente für Desktop-Nutzerinnen und - Nutzer eingebaut, etwa den Einsatz des "tagesschau"-Blau bei Inhalten, die redaktionell herausgestellt werden sollen. Auch an der Hauptnavigation, der Darstellung des Börsenangebots sowie der Funktionalität von Audio- und Videoplayer sei seither gearbeitet worden. "Veränderungen sind anstrengend - aber manchmal dringend notwendig", betont Juliane Leopold und kündigt an, kontinuierlich weiter arbeiten zu wollen.

Jahrelanger Streit mit Verlegern

Unklar ist indes noch, was die Verleger von dem Relaunch halten. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Streit um das Verhältnis von Texten und Videos gegeben, die über Jahre hinweg die Gerichte beschäftigten. Hinsichtlich der Beta-Version hatte der  Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) zunächst erklärt, dass es "auf den ersten Blick" Beiträge gebe, "bei denen Audio und/oder Video bloß Beiwerk" seien. "Das werden unsere Mitglieder prüfen und dann sicher auch das Gespräch mit der ARD suchen", erklärte der Verband im Dezember gegenüber dem Medienjournalisten Daniel Bouhs.

Aus der "Tagesschau"-Redaktion ist dagegen zu hören, dass es nicht mehr Text-Inhalte geben soll als bislang. Die neue Website, insbesondere auch die mobile, will man demnach vor allem als Alternative zur App verstanden wissen - während die App ein eher jüngeres Publikum anspricht, ist die Website klassischer gehalten. Und im Vergleich zur Beta-Version aus dem Dezember kommt sie auch spürbar aufgeräumter daher.

Mehr zum Thema