Der 22. Juli 2016 dürfte nicht nur vielen Münchnern noch bestens im Gedächtnis sein: Ein 18-Jähriger tötete neun Menschen, verletzte fünf weitere schwer. Die Lage war unübersichtlich, schnell kursierten Gerüchte in sozialen Netzwerken, dass an zahlreichen anderen Orten in der Stadt ebenfalls Schüsse gefallen sein sollen - die Angst vor einem großen Terrorangriff war greifbar, erst nach Mitternacht gab die Polizei Entwarnung. Letztlich erwies es sich als die Tat eines Einzelnen mit rechtsradikalem Hintergrund. Dieser Attentäter richtete sich kurz vor seiner Festnahme selbst.

Auch wenn der Täter tot und der Waffenlieferant verurteilt ist, blieben viele Fragen unbeantwortet. Wie entwickelte der Sohn iranischer Einwanderer einen tief verwurzelten Rassismus, wie gelangte der damals 18-jährige Schüler an eine Waffe und welche Rolle spielte seine Verehrung für den norwegischen Massenmörder Anders Breivik? In einer vierteiligen Dokumentation für den kürzlich gestarteten Sender Sky Crime geht Constantin Dokumentation diesen in Zusammenarbeit mit der "Süddeutschen Zeitung" nach.

So soll das Attentat in cineastischen Bildern mit den besten Experten von Polizei, Forensik, Medizin, Extremismus sowie Psychologie aus allen Blickwinkeln. Der renommierte Autor und "SZ"-Redakteur Martin Bernstein gibt gemeinsam mit exklusive Augenzeugen, beteiligten Sachverständigen und Gutachtern Aufschluss über die neuesten Erkenntnisse zum Tathintergrund und zu aktuellen Entwicklungen über das Münchner Attentat hinaus. Die Produktion soll im Sommer starten, Produzenten sind Jochen Köstler und Jan Klophaus, Regie führt Johannes Preuss, Executive Producer seitens Sky ist Nico Gammella. 

Im Folgenden: Die Stimmen der Beteiligten zu dem Projekt:

Christian Asanger, Vice President Entertainment bei Sky Deutschland: "Das München Attentat vom 22. Juli 2016 zählt zu den erschütterndsten Ereignissen der deutschen Nachkriegsgeschichte. Als erste Sender-Plattform arbeiten wir im Rahmen unserer Sky Original-Programm-Strategie an einer mehrteiligen High-End-Dokumentation, die sich diesem wichtigen Thema umfassend wie noch nie widmet und dabei alle - auch noch nicht bekannte - Facetten beleuchtet. Mit Constantin Dokumentation und der Süddeutschen Zeitung haben wir die perfekten Partner dafür."

Jochen Köstler, Geschäftsführer und Produzent bei Constantin Dokumentation: "Diese Dokumentation ist für mich mehr als die Bebilderung eines schrecklichen Ereignisses, sie ist auch eine Mahnung vor voreiligen Verdächtigungen, dem Gefahrenpotential das von Fake News und dem Missbrauch Sozialer Medien ausgeht und ein Beispiel dafür, was Solidarität und Menschenliebe selbst in Zeiten der größten Bedrohung zu leisten vermögen."

Johannes Preuss, Regisseur: "Eine große Herausforderung dieses Serienprojekts liegt darin, dass das Verlangen nach medialer Aufmerksamkeit zu den Motiven für die Tat am OEZ gehörte. Man könnte daraus eine moralische Pflicht ableiten, dass es keinen journalistischen Artikel, keinen Beitrag und erst recht keine Filmserie über dieses Ereignis geben darf. Aber ist diese Schlussfolgerung wirklich konsequent? Die Tat darf nicht totgeschwiegen werden, stattdessen müssen wir uns als gesamtes Produktionsteam der Herausforderung bewusst sein und mit viel Feingefühl vorgehen. Wir legen den Fokus darauf, zu ergründen, wie es zu der schrecklichen Tat kommen konnte und können dadurch vielleicht sogar einen kleinen Beitrag leisten, damit etwas Vergleichbares nicht wieder passiert."

Martin Bernstein, Redakteur der Süddeutschen Zeitung: "Das Leid der Hinterbliebenen und Überlebenden des Münchner Attentats darf nicht in Vergessenheit geraten - aber ebenso wenig ihr jahrelanger Kampf für die Bewertung der schrecklichen Tat als rassistisch motivierter Anschlag. Der 22. Juli 2016 in München war ein singuläres Ereignis, ein Einzelfall war die Tat indes nicht, wie wir seitdem lernen mussten. Das Verdienst der breit angelegten Dokumentation kann und wird es sein, den Blick auf diese auch internationalen Hintergründe zu richten, ohne dabei das Leid der Münchner Opfer aus dem Auge zu verlieren. Der Blick zurück wird damit zugleich ein Blick nach vorne, der im besten Fall sogar der Prävention dienen kann. Weil wir alle lernen müssen, rechtzeitig genauer hinzuschauen."