Mit regelmäßig einstelligen Marktanteilen in der Zielgruppe ist "110 - Echte Fälle der Polizei" bislang eine Enttäuschung für RTL am Nachmittag. Nun macht der Sender kurzen Prozess: Bereits am kommenden Freitag, den 23. April, ist das von Filmpool produzierte Format nicht mehr zu sehen. Stattdessen setzt man auch in der Stunde ab 14 Uhr auf "Die Superhändler". Damit ist das Trödel-Format am Freitag dreieinhalb Stunden lang zu sehen.

In der kommenden Woche kommt es darüber hinaus aber auch noch zu weiteren Änderungen. So schraubt man ab Montag die "Superhändler"-Dosis zumindest ein wenig zurück. Zwar läuft die Sendung dann nach wie vor zwischen 14 und 16:30 Uhr. Für die letzte Stunde vor "Unter Uns" hat sich RTL aber dazu entschieden, die "Versicherungsdetektive" aus dem Archiv zu holen. Davon wird man in den kommenden Wochen Wiederholungen auf dem werktäglichen Sendeplatz zeigen. Zuletzt war das Format am Sonntagvorabend beheimatet. 70 Folgen der Reihe sind in den zurückliegenden Jahren produziert worden, damit könnte RTL also zumindest einige Wochen überbrücken.

Wie der RTL-Nachmittag ab der kommenden TV-Saison aussehen wird, dürfte spannend werden. Nach DWDL.de-Informationen denkt man in Köln derzeit daran, das Mittagsmagazin "Punkt 12" um eine weitere Stunde zu verlängern, dann würde die Sendung bis 15 Uhr gehen. Jüngste Experimente in diese Richtung waren vielversprechend. In der vergangenen Woche hatte RTL anlässlich des Todes von Prinz Philip die Sendezeit kurzerhand auf vier Stunden verdoppelt und damit gute Quoten erzielt. Auch ein "Punkt 12 Spezial" am Mittwoch zum Tod von Willi Herren lief deutlich besser als "110" in den Tagen davor. Apropos Willi Herren: Am kommenden Samstag schiebt man ab 16:45 Uhr ein "Exclusiv Spezial" ins Programm, in dem es noch einmal um den verstorbenen Sänger und Schauspieler geht. Moderiert wird die Sondersendung von Frauke Ludowig. 

Rolle rückwärts am Morgen

Doch nicht nur am Nachmittag kommt es zu Änderungen, auch in der Früh setzt RTL an. Ab der kommenden Woche zeigt man "Guten Morgen Deutschland" wieder ab 6 Uhr und damit 30 Minuten später als zuletzt. Erst im Januar war man um eine halbe Stunde nach vorne gerutscht, um parallel zu den Konkurrenz-Formaten von ARD, ZDF und Sat.1 starten zu können. Seither erzielte die Sendung in der Zielgruppe durchschnittlich 8,3 Prozent - zufrieden sein kann man damit nicht. In den vergangenen Wochen hagelte es gar neue Tiefstwerte: So verzeichnete "GMD" am Montag gerade mal durchschnittlich 170.000 Zuschauer, wenige Tage zuvor fiel der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen mit 5,4 Prozent auf ein Allzeit-Tief.

Noch Mitte März hatte Magazin-Chefredakteur Martin Gradl den früheren Start mit iner vermeintlich besseren Ausgangsposition gerechtfertigt. "Wir sehen, dass uns das in der Quote erst mal nicht hilft, aber wir wollen nicht schon zum Start eine halbe Stunde hinterher sein", sagte Gradl zu DWDL.de. "Es ist deshalb strategisch und taktisch wichtig, von Beginn an auf Augenhöhe zu sein."

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