Während RTL seit dieser Woche mit seinem Magazin "Guten Morgen Deutschland" wieder später beginnt als zuletzt, will man an anderer Stelle in der Früh aufdrehen: An diesem Montag ist bei Audio Now "heute wichtig" gestartet, ein neuer werktäglicher Podcast, bei dem der "Stern" mit RTL und ntv kooperiert; produziert von der Audio Alliance. Angekündigt wurde das bis dato namenlose Projekt, für das man den Journalisten Michel Abdollahi als Moderator gewinnen konnte, schon vor einiger Zeit - nur auf den genauen Starttermin wollten sich die Verantwortlichen bisher nicht festlegen.

Ab sofort soll "heute wichtig" also täglich ab 6:00 Uhr zum Abruf bereitstehen und einen Themenmix aus Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Unterhaltung abbilden. Zu Wort kommen sollen Stimmen, die "Diversität und Meinungsvielfalt unserer Gesellschaft widerspiegeln", wie es heißt. "In 'heute wichtig' sprechen wir mit vielen Menschen über die Dinge, die draußen passieren", sagt Abdollahi. "Von der örtlichen Kioskbesitzerin bis hin zum Papst sollen alle dabei sein und zeigen: 'heute wichtig' steht für Aufgeschlossenheit und Toleranz gegenüber verschiedenen Meinungen, Menschen und Perspektiven."

Große Worte für ein so junges Format, das auch im eigenen Haus aufmerksam beobachtet werden dürfte, gibt es doch möglicherweise einen Vorgeschmack auf die Zukunft. Hinter dem Podcast steht ein crossmediales Redaktionsteam aus Journalistinnen und Journalisten von "Stern" und der Mediengruppe RTL Deutschland. Seit vor einigen Wochen bekannt wurde, dass sich Bertelsmann anschickt, Gruner+Jahr mit der Mediengruppe zu fusionieren, rumort es in Hamburg. Der Betriebsrat polterte und G+J-Chefin Julia Jäkel ging - mit Verweis auf "eine ganz persönliche Lebensentscheidung".

Stephan Schmitter © MG RTL D / Marina Rosa Weigl Stephan Schmitter
Vor diesem Hintergrund muss man die Worte lesen, die Stephan Schmitter, Geschäftsführer der neuen Einheit RTL News und Head of Audio der Mediengruppe, über den neuen Podcast sagt. "In TV und Print haben wir bereits vielfach gezeigt, welche journalistische Power RTL und 'Stern' gemeinsam entwickeln. Nun schaffen wir zusammen im Audiobereich ein tägliches Format, das auch dank seines profilierten Hosts Michel Abdollahi klar Haltung bezieht und Themen setzt, über die Deutschland spricht." Und bald noch mehr?

Wie komplex die Zusammenarbeit ist, lässt sich schon alleine daran erkennen, dass hier ein Team zusammenarbeitet, ohne sich je persönlich gesehen zu haben. "Die Redaktionen und die Produktion arbeiten vollständig remote von Hamburg, Köln, Berlin und Gütersloh aus zusammen", erklärt Audio-Now-Chefin Mirijam Trunk.

Was ist eigentlich wichtig?

Doch wer definiert eigentlich, was "heute wichtig" ist? "Bei der Themenfindung für den Tag bringen wir unsere unterschiedlichen Expertisen und Perspektiven zusammen und diskutieren welchem Thema beziehungsweise welchem Aspekt eines Themas, abseits der offensichtlichen Nachrichtenlage, wir mehr Aufmerksamkeit widmen sollten", sagt Anne Rück, die als Chefin vom Dienst beim "RTL-Nachtjournal" auch in das neue Projekt involviert ist, gegenüber DWDL.de. Und Isa von Heyl, stellvertretende Chefredakteurin bei "Stern Digital", ergänzt: "Wir wollen überraschen und auch Stimmen zu Wort kommen lassen, die sonst nicht gehört werden."

Rund 25 Minuten soll jede Folge dauern und dabei auch Werbemöglichkeiten wie integrative Einbindungen oder Sponsorings beinhalten, um die sich wiederum die Ad Alliance kümmert. Da es sich bei "heute wichtig" allerdings um ein News-Format handelt, wird die Werbeintegration nicht durch Moderator Michel Abdollahi eingesprochen. "Wir bieten unseren Werbekunden trotzdem eine native Lösung an, in dem die Werbeintegration durch einen professionellen Sprecher eingesprochen und Adserver-basiert ausgespielt wird", heißt es dazu aus Köln.

Abdollahi verspricht indes, dass die Hörerinnen und Hörer "den deutschen und den iranischen Michel" bekommen werden. "Sie bekommen den Michel, der in diesem Land aufgewachsen ist, mit all seiner Sicht auf die Welt", so der Journalist, der übrigens auch weiterhin sein Talk-Format "Käpt'ns Dinner" im NDR präsentieren wird. An Arbeit wird es Abdollahi in den nächsten Monaten also gewiss nicht mangeln.