Ab dieser Woche will Apple seine neue Datenschutzfunktion App Tracking Transparency (ATT) umsetzen. Dadurch zwingt man Anbieter von Apps dazu, ein Opt-In-Fenster anzuzeigen, bevor das Daten-Tracking beginnt. In diesem Fenster soll den Nutzern erklärt werden, welche Daten und warum erfasst werden. Apps ohne ATT will Apple künftig nicht mehr zulassen. Das stößt vielen deutschen Verbänden nun sauer auf, sie wittern Machtmissbrauch des US-Konzerns sowie einen Verstoß gegen Kartellrecht. 

Daher haben die Verbände nun eine Beschwerde beim Bundeskartellamt eingereicht. Die Liste der Verbände liest sich wie ein Who-Is-Who der deutschen Medien-, Werbung- und Agenturen-Branche. Mit dabei sind unter anderem BDZV und VDZ, aber auch der Markenverband, der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft sowie die Organisation der Mediaagenturen (OMG) und die Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM). Mit dabei sind darüber hinaus auch die Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung sowie die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern.

Durch die einseitig auferlegten Maßnahmen schließe Apple "faktisch alle Wettbewerber von der Verarbeitung kommerziell relevanter Daten im Apple-Ökosystem aus", kritisieren die Verbände. "Gleichzeitig nimmt der Konzern seine eigenen (Werbe-)Dienste jedoch von den geplanten Änderungen aus und sammelt selbst erhebliche Mengen Nutzerdaten." Die Verbände sehen darin den Versuch, der Werbewirtschaft den Zugriff auf wettbewerbsrelevante Daten in "unzulässiger Weise zu erschweren". Die Rede ist von einer Gefahr für die Medienvielfalt. Man fürchtet auch um die jahrelange Symbiose aus App-Entwicklern, Werbungtreibenden, Werbevermittlern und einen "Paradigmenwechsel" zu Gunsten des US-Konzerns.