Schon 2017 startete die BBC auf Anregung eines Redakteurs ein Programm, um der Tatsache, dass in Sendungen in der Regel Frauen auf dem Bildschirm deutlich unterrepräsentiert sind, entgegenzuwirken: Die 50:50-Challenge. 650 BBC-Redaktionen machten mit und achteten expilzit aufs Geschlechter-Verhältnis in den eigenen Formaten - mit dem Ergebnis, dass Frauen tatsächlich messbar präsenter wurden. Die Aktion hat weltweit schon etliche Nachahmer gefunden, nun schließt sich auch der SWR an.

Hintergedanke der Aktion ist, dass den Redaktionen teils gar nicht bewusst ist, wie überrepräsentiert Männer auf dem Bildschirm sind. Die Teilnahme ist dabei freiwillig, aber denkbar einfach: Ein Jahr lang gibt man in eine simple Maske an, wie viele Männer und Frauen im jeweiligen Programmangebot auftauchen. Jede Person wird dabei nur einmal gezählt, egal ob sie eine Sendung moderiert, interviewt wird, als Experte oder Expertin auftritt oder in einer kurzen Meinungsumfrage spricht. Nach einem Jahr wird Bilanz gezogen und die Aktion ggf. verlängert.

"Bei der Challenge geht es tatsächlich um unser Publikum. Bilden wir die Geschlechter in ihrer Vielfalt ab, erreichen wir mehr Zuschauerinnen, Zuhörerinnen und Userinnen und zeigen die Gesellschaft, wie sie ist", erklären Cornelia Kuhn-Lorenz, Angela Sterzenbach und Susanne Werling, die als Beauftragte für Chancengleichheit im SWR die Challenge zum SWR geholt haben. Es geht dabei nicht darum, eine Quote erfüllen zu müssen, die Qualität soll immer im Vordergrund stehen: Nur der oder die Beste soll als Experte oder Expertin im Programm gezeigt - ungeachtet der Auswirkungen auf das freiwillige 50:50-Projekt.

"In der Theorie sind wir uns längst einig, dass Frauen im Programm die Hälfte der Sendezeit zusteht", so SWR-Intendant Kai Gniffke. "Jetzt geht es an die Umsetzung. Mit einfachen Mitteln, ohne Druck loslegen und die Menschen in unseren Redaktionen zum Antrieb der Sache machen - das kann wirklich Ergebnisse bringen." Die Teilnahme zugesagt haben bereits unter anderem der Sport, die Nachrichten- und Kultur-Redaktionen, die Macherinnen und Macher von "Kaffee oder Tee" sowie die Redaktion vom "ARD Buffet".

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