Aus Wettersicht war vom nahenden Sommer im Mai zwar noch nicht viel zu spüren, im Programm gab es aber dann doch erste Anzeichen: Sieben der acht Vollprogramme zeigten abends zwischen 20:15 Uhr und 0 Uhr weniger frisches Programm als noch im April. Dies ergab die neueste Auswertung unseres Frische-Index, für den wir jeden Monat den Anteil an deutschen Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren im Abendprogramm auswerten. Einzig bei Vox stieg der Frische-Anteil noch leicht an, er bewegte sich damit noch knapp unter der 50 Prozent-Marke, ProSieben und Sat.1 lagen leicht darüber.

Insbesondere Sat.1 zeigte aber deutlich mehr Wiederholungen als im Monat zuvor, der Frische-Anteil sank um zwölf Prozentpunkte, noch deutlicher ging's nur bei RTL nach unten, hier gleich zum zwanzig Prozentpunkte. Mit noch immer gut zwei Drittel frischem Programm war es aber nach wie vor der Privatsender mit dem geringsten Wiederholungsanteil am Abend. Ganz vorne setzte sich nach einem Monat nun wieder Das Erste an die Spitze, beide Sender lagen mit 85 bzw. 84 Prozent aber in etwa gleichauf. RTLzwei und Kabel Eins bildeten wieder die Schlusslichter.

Die kommenden Wochen werden nun vor allem durch die Fußball-EM geprägt sein, gegen die die Konkurrenz in erster Linie Wiederholungen aufbietet - damit dürfte der Wiederholungsanteil noch über das im Sommer ohnehin stets hohe Normal-Niveau steigen.

    FIX-Punkte
Mai 2021
Vergleich zum
Vormonat
Vergleich zum
Mai 2020
Jahresschnitt '21
(vs 01-05/20)
Das Erste 85 von 100 -3 +7 88
(+5)
ZDF 84 von 100 -8 +12 87
(+4)
RTL 65 von 100 -20 -9 79
(-4)
Sat.1 52 von 100 -12 +15 48
(-1)
ProSieben 52 von 100 -3 +1 52
(+1)
VOX 47 von 100 +4 +2 40
(+5)
RTLzwei 26 von 100 -2 +5 34
(+5)
kabel eins 23 von 100 -2 +11 25
(+4)

Frische-Index-Verlauf bis Mai 2021

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.