
"Ein guter Beleg, dass das Werbegeschäft durch Corona nicht strukturell geschwächt wurde", erklärte Beaujean auf der Hauptversammlung. Auch für den Juni zeigt sich der Vorstandssprecher optimistisch, hier soll es ähnlich gut laufen wie im Mai, zu konkreten Zahlen wollte er sich aber noch nicht äußern.
Im Vorfeld der Hauptversammlung hatte der italienische Medienkonzern Mediaset ProSiebenSat.1 Rückendeckung zugesichert. Die Italiener halten direkt und indirekt mittlerweile 23,5 Prozent an der Sendergruppe. Dennoch forderte Mediaset mehr Zusammenarbeit in Strategiefragen, man wünsche sich mehr Engagement von ProSiebenSat.1, sagt Mediaset-Finanzchef Marco Giordiani. Rainer Beaujean lehnte eine mögliche Fusion mit Mediaset erneut ab und erklärte zudem, dass es dazu keine Gespräche mit Mediaset gegeben habe.
"Wir verschließen uns vor keiner sinnhaften Idee. Sollten wir zu strategischen Gesprächen gebeten werden, hören wir uns den Vorschlag selbstverständlich ergebnisoffen an und prüfen, ob dieser nicht nur für das Gegenüber Sinn ergibt, sondern auch für ProSiebenSat.1 und alle unsere Stakeholder von Vorteil ist", so Beaujean. "Unsere eigene Strategie ist klar – und sie bedarf keiner Hilfe von außen." Es sei fraglich, wie ein Zusammenschluss mit einem "traditionellen Medienunternehmen" ProSiebenSat.1 beim Erreichen der eigenen Ziele nutzen könnte, so Beaujean. Kostensynergien seien grenzübergreifend im lokalen Mediengeschäft "kaum zu realisieren und werden auf nationaler Ebene durch Dissynergien neutralisiert". Mit seinen Beteiligungen und Commerce-Aktivitäten sieht sich ProSiebenSat.1 auf einem Weg zu einem Digital-Unternehmen.