Es ist eine Regenbogen-Revolution, provoziert durch den europäischen Fußball-Verband UEFA, der vor Autokrat Viktor Orban kuscht und sich gegen die Verteidigung von Menschenrechten in Europa entschieden hat. Die Allianz Arena in München darf zum entscheidenden Vorrundenspiel gegen Ungarn nicht in den Regenbogen-Farben leuchten - weil der Einsatz für selbstverständliche Menschenrechte der UEFA zu konkrete Kritik an diskriminierender Politik in Ungarn sei - und Neutralität für den Fußballverband bedeutet, europäische Werte zu verraten.

Schon am Dienstag sorgte das für große Empörung, die sich in Protest niederschlug - und an diesem Mittwochmorgen auch zahlreiche Titelseiten deutscher Tageszeitungen prägt. Bei manchen ist es der plakative Aufmacher, bei anderen sind auf den hinteren Seiten Regenbogen-Flaggen zum Herausnehmen integriert, etwa der "Abendzeitung" aus München. Und die "Bild" liefert auf der letzten Seite eine Kombination aus Deutschland-Flagge und Regenbogenfahne. Wie schon in vielen Online-Auftritten wird auch abseits der Titelseite in der EM-Berichterstattung der Regenbogen integriert.

"Wie bunt ist unser Land?", fragt die "Hannoversche Allgemeine". "Liebe Ungarn, heute erlebt ihr euer buntes Wunder", titelt die "BZ" in der Hauptstadt, wo der "Tagesspiegel" als Aufmacher über einem Foto der Arena in Regenbogen-Farben fragt: "Warum nicht?". Die "Welt" schlägt die UEFA mit ihren eigenen Waffen bzw. Satzung. Die "taz" gewohnt humorvoll mit Anspielung auf die legendäre Begegnung 1954: "Traumhaft: Deutschland - Ungarn jetzt in Farbe". In Baden-Württemberg nimmt die "Stuttgarter Zeitung" den Regenbogen auf die Titelseite und fragt: "Hat die UEFA vor diesen Farben Angst?" Weitere Titelseiten finden Sie in unserer Bildergalerie.