Der WDR trennt sich von einer langjährigen Moderatorin der Kölner Ausgabe der "Lokalzeit": Seit 2004 stand Simone Standl für die Lokalnachrichten aus der Domstadt vor der Kamera, ihre letzte Sendung hat sie nun schon am heutigen Abend. Die Nachfolge tritt zur Monatsmitte Sümeyra Kaya an, die für den WDR bislang beim Radiosender WDR Cosmo tätig war.

Überraschend daran ist vor allem, dass dieser Wchsel ohne große Ankündigung stattfindet. Berichtet hat darüber nun der "Kölner Stadt-Anzeiger", in dem sich Standl sehr kritisch über den WDR äußert. Laut Standl geht der Wechsel auf das Vorhaben des WDR zurück, sich diverser aufzustellen, der WDR bestreitet das dem Stadt-Anzeiger gegenüber allerdings und spricht davon, dass es "immer wieder Wechsel" auf den Moderations-Posten gebe und das Thema "Vielfalt" hier nicht der Anlass für den Wechsel gewesen sei, ebensowenig ihr Alter. Welche Gründe stattdessen ausschlaggebend waren, erklärt der WDR nicht.

Standl, die wie bei Moderatorinnen und Moderatoren üblich nicht fest angestellt, sondern frei beschäftigt war, beschwert sich vor allem über die Art und Weise, wie die Trennung abgelaufen ist. Mitgeteilt worden sei ihr das Aus kurz vor Beginn des Lockdowns im Herbst. "Natürlich hat jeder Arbeitgeber das Recht, etwas anderes auszuprobieren, aber dann muss man anständig mit den Leuten umgehen. Ich stehe seit 27 Jahren beim WDR vor der Kamera, seit 1998 regelmäßig. Wir sind hier alle tief frustriert, das Klima ist nicht mehr schön."

Man habe sie "behandelt wie einen Lehrling, der die Probezeit nicht bestanden" habe und trotz der langen Zusammenarbeit vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne je nach ihren Wünschen zu fragen. "Das ist ein Unding. Es gibt keinerlei Selbstbestimmung", so Standl. Trotz der Verstimmung wird sie dem WDR aber nicht ganz den Rücken kehren und kommt künftig zumindest in der Radio-Version der "Lokalzeit" bei WDR2 zum Einsatz.