Das vergangene Wochenende dürfte für Mercedes der Höhepunkt in seiner Formel-E-Geschichte gewesen sein: Beim Heim-Grand-Prix in Berlin fuhr das Team zwei WM-Titel ein. Doch allzu viele Kapitel werden der elektrischen Erfolgsgeschichte wohl nicht mehr hinzugefügt werden können, denn nur wenige Tage nach dem Triumph kündigte der Autobauer an, aus der Rennserie auszusteigen - und sich im Gegenzug auf die Formel 1 zu konzentrieren zu wollen. Immerhin, im kommenden Jahr wird Mercedes noch einmal bei der Formel E mit dabei sein.

Die Pressemitteilung, in der Mercedes in dieser Woche seinen Abschied verkündete, dürfte sich für die Verantwortlichen der Formel E ein Stück weit wie eine Ohrfeige lesen. "Die Formel E war ein guter Weg, um unsere Kompetenz im Motorsport zu demonstrieren und unsere Marke Mercedes-EQ zu etablieren. In Zukunft werden wir den technologischen Fortschritt - besonders im Hinblick auf Elektroantriebe - mit Fokus auf die Formel 1 vorantreiben." Das Unternehmen bekräftige damit den "Status der Formel 1 als schnellstes Entwicklungslabor und als Prüfstand für nachhaltige und skalierbare zukünftige Performance-Technologien", wie es heißt.

Bitter ist der Ausstieg auch deshalb, weil vor Mercedes auch schon BMW und Audi ihren Abschied von der Formel E bekanntgegeben haben. Von einst vier deutschen Rennställen bleibt damit einzig Porsche mit dabei. Auch bei Sat.1 dürfte man die Entwicklung mit einer gewissen Sorge betrachten, immerhin überträgt der Sender die Rennserie seit der vergangenen Saison unter seinem "ran"-Label - mit zuletzt wachsendem Erfolg. Bis zu 9,3 Prozent Marktanteil verzeichnete Sat.1 am zurückliegenden Wochenende in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. Ein Wert, der klar über dem Senderschnitt liegt.

Gegenüber DWDL.de gibt sich "ran"-Sportchef Alexander Rösner dennoch gelassen, was den Mercedes-Ausstieg angeht. "Wir machen uns keine Sorgen um die Zukunft der Formel E", sagte er. "Dass Hersteller gehen, ist im Rennsport ein normaler Prozess, die Teams und die Autos bleiben und bis 2023 wird es auch wieder andere Hersteller geben. Und wir sind uns sicher, dass auch künftig deutsche Formel-E-Piloten um den Titel mitfahren werden."

Mit dem Formel-E-Debüt sei man indes "sehr zufrieden", betonte Rösner. " Die Formel E ist packender und unberechenbarer Rennsport. Das hat sie in ihrer ersten Weltmeister-Saison mehrfach eindrucksvoll bewiesen. Das honorieren auch die Fans." Und auch die ebenfalls in Sat.1 beheimatete DTM entwickelt sich nach Auffasung des "ran"-Sportchefs "sehr gut", sagte er zu DWDL.de mit Blick auf den am vergangenen Rennwochenende eingefahrenen Marktanteil von 7,4 Prozent in der Zielgruppe. "Das freut uns sehr."