
Sekandari, der in Afghanistan als Fahrer, als Übersetzer, als Rechercheur, als "Kenner der Gegebenheiten" arbeitete, soll nun also in den USA leben. Der "stern" berichtet von einer Bedingung, an die Möglichkeit, Ramstein als Drehkreuz der Evakuierungsmission nutzen zu können: Höchstens zehn Tage lang sollten die Evakuierten dort bleiben, ehe sie wieder ausgeflogen werden. Erik Marquardt, Mitinitiator der "Kabul Luftbrücke" und Grünen-Abgeordneter im Europäischen Parlament, glaubt: "Das Bundesinnenministerium will offenbar, dass möglichst viele der geretteten Afghanen in die USA kommen – egal was Deutschland ihnen versprochen hat."
Auch Anna-Beeke Gretemeier, Chefredakteurin des "stern", übt Kritik: "Nicht nur, dass die Bundesregierung keine Hilfe war, als es darum ging, unsere Leute aus Afghanistan zu holen. Auch als es endlich gelungen war, die gefährdeten Familien über verschiedene Luftbrücken anderer Regierungen und Organisationen aus dem Machtbereich der Taliban zu bringen, haben die deutschen Behörden versagt. Die Familien warteten schon auf der US-Basis Ramstein in Deutschland vergeblich auf das Einlösen der Zusagen der Behörden, dass sie nach traumatischen Wochen endlich zu ihren Familien gelassen würden, die sie in deutschen Städten aufnehmen wollten." Stattdessen habe es ein bürokratisches Chaos sondergleichen gegeben, da jede Stelle das Problem weiter schob.
Rasool Sekandari hofft, so sagt er dem "stern", es von Washington nach Deutschland zu schaffen. Die "stern"-Mitarbeiter hätten ihn ermutigt: Das Wichtigste sei, er und seine Familie seien nun in Sicherheit.