Das Präsidium des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) wird sich am 24. November in einer Präsenzsitzung mit den umstrittenen Äußerungen von Axel-Springer-CEO Mathias Döpfner befassen, der zugleich BDZV-Präsident ist. Das hat der Verband am Mittwoch angekündigt. Demnächst würden entsprechende Diskussionen derzeit auch in den Landesverbänden geführt. Döpfner werde den Dialog mit Mitgliedsverlagen suchen, hieß es.

Auch wenn öffentlich nur wenige ihren Unmut äußern wollten, kam es bei vielen Verlagen wenig überraschend gar nicht gut an, dass der Mann, der als Vorsitzender des BDZV die Verlage nach außen vertreten soll, in einer SMS die meisten Journalistinnen und Journalisten des Landes pauschal als "Propaganda-Assistenten" abqualifzierte und den inzwischen geschassten "Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt als "wirklich letzten und einzigen Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR-Obrigkeitsstaat aufbegehrt" hervorhob.

Döpfner hatte sich vor einigen Tagen für die Aussagen entschuldigt - und wiederholte dies noch einmal in einer am Mittwochabend vom BDZV verschickten Pressemitteilung. "Seit dreißig Jahren setze ich mich täglich für kritischen, unabhängigen Journalismus ein. Es wäre bitter, wenn das durch eine aus der Emotion heraus entstandene private Nachricht an einen Freund ins Gegenteil verkehrt würde", so der Springer-Chef. "Bei allen, die sich dadurch verletzt fühlen, möchte ich mich entschuldigen. So wie meine Äußerungen in der SMS jetzt interpretiert werden, waren sie nie gemeint."

Als BDZV-Präsident zurücktreten möchte er nicht, wie Döpfner kürzlich klarstellte. Dabei verwies er auf die Herausforderungen gerade in diesen Tagen durch die neue Aufstellung im Bundestag und in der Bundesregierung. "Wir müssen und wir werden gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, auf die für uns notwendigen medienpolitischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hinzuwirken. Ich möchte sie auch nach den hier geschilderten Ereignissen um Ihre Unterstützung bei den verbandlichen Aufgaben bitten."

Mehr zum Thema