An diesem Donnerstag stellt RTL wichtige Weichen für die Zukunft: Es ist der Tag, an dem TVNow zu RTL+ wird. Dass der Streaming-Markt für die RTL Group zunehmend wichtig wird, lässt sich auch an den Geschäftszahlen des dritten Quartals 2021 ablesen, die jetzt veröffentlicht wurden. Daraus geht hervor, dass sich die Zahl der zahlenden Abonnentinnen und Abonnenten von TVNow binnen Jahresfrist auf 2,389 Millionen mehr als verdoppelt hat. Zum Vergleich: Ende September vergangenen Jahres zählte der RTL-Streamingdienst noch weniger als eine Million Abonnentinnen und Abonnenten.

Zum Wachstum hätten etwa die Partnerschaft mit der Telekom, aber auch die wachsende Zahl an Originals beigetragen. Weil auch der niederländische Dienst Videoland weiter wächst, wird die RTL Group die Programminvestitionen in ihre Streamingdienste weiter erhöhen - auf rund 600 Millionen Euro im Jahr 2026. Das vorherige Ziel lag noch bei rund 350 Millionen Euro. Die Anzahl der zahlenden Abonnentinnen und Abonnenten von RTL+ und Videoland soll bis Ende 2026 auf 10 Millionen gesteigert werden. Bislang peilte das Unternehmen zwischen fünf und sieben Millionen zahlende Kundinnen und Kunden bis Ende 2025 an, aktuell sind es rund 3,4 Millionen.

Zugleich soll der Streaming-Umsatz im Jahr 2026 auf eine Milliarde Euro gesteigert werden. Das ist doppelt so viel wie das vorherige Ziel ein Jahr zuvor. Zugleich ist es das Ziel, bis 2026 Profitabilität zu erreichen. Der Höhepunkt der Investitionen werde, bedingt durch Streaming-Anlaufverluste, mit rund 250 Millionen Euro im kommenden Jahr erwartet.

Thomas Rabe © Bertelsmann Thomas Rabe
Beim reinen Streamingdienst soll es nach den Plänen des Konzerns aber nicht bleiben. Noch in der ersten Jahreshälfte 2022 soll RTL+ zu einer "cross-medialen Entertainment-Plattform" ausgebaut werden, die neben Video auch Musik, Podcasts, Hörbücher und E-Magazine umfasst, wie das Unternehmen nun ankündigte. "Damit schaffen wir Deutschlands ersten Cross-Media-Champion und bieten unseren Zuschauern das vielfältigste Spektrum an hochwertiger Unterhaltung und unabhängiger Information", so RTL-Group-CEO Thomas Rabe. Ein entsprechendes Vorhaben hatte Bernd Reichart, als er noch CEO der Mediengruppe RTL Deutschland war, schon vor Monaten im DWDL.de-Interview in Aussicht gestellt

Mit Blick auf das dritte Quartal hat die RTL Group im dritten Quartal 2021 ein organisches Umsatzwachsum von 9,0 Prozent erreicht. Der berichtete Gesamtumsatz stieg um 3,9 Prozent auf 1,455 Milliarden Euro. Das starke TV-Werbegeschäft, das um 15,7 Prozent wuchs, aber auch das Wachstum des Fremantle- und Streaming-Umsatzes hätten die Dekonsolidierungseffekte aus den Verkäufen von SpotX und BBTV mehr als kompensiert, hieß es. 

"Im dritten Quartal 2021 hat die RTL Group ihre starke Performance fortgesetzt", sagte CEO Thomas Rabe. "Der Umsatz wuchs in den ersten neun Monaten des Jahres organisch um 17,2 Prozent, dank der anhaltenden Erholung der TV-Werbemärkte und dank unserer Wachstumsgeschäfte Inhalte und Streaming." Zugleich bestätigte die RTL Group am Donnerstag ihren im Sommer vorgestellten Ausblick. Erwartet wird demnach ein Umsatzanstieg auf rund 6,5 Milliarden Euro. 

Unterdessen hat auch der RTL-Mutterkonzern Bertelsmann seine Neunmonatszahlen vorgelegt, die ebenfalls gut ausfielen: Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahr um 9,2 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro zu, das organische Wachstum betrug sogar 14,2 Prozent. Auch verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 lag das organische Wachstum noch 8,4 Prozent. Eine detaillierte Aufschlüsselung nach den einzelnen Sparten gab Bertelsmann nicht bekannt. Bertelsmann-Finanzvorstand Rolf Hellermann: "Vor dem Hintergrund des erfreulichen Geschäftsverlaufs in den vergangenen neun Monaten sind wir für das Gesamtjahr 2021 weiterhin sehr optimistisch. Wir werden einen höheren Umsatz verzeichnen und erwarten nun einen starken Anstieg des Operating EBITDA auf vergleichbarer Basis sowie ein Konzernergebnis von knapp zwei Milliarden Euro."