Im Interview mit DWDL.de kündigte Frank Beckmann, der die Nachfolge von Thomas Schreiber als Unterhaltungskoordinator der ARD angetreten hat, kürzlich bereits eine "Vereinfachung der Vorauswahl" zum Eurovision Song Contest an. "Zuletzt hatte ich das Gefühl, dass die Regeln zum Vorentscheid eher komplex waren. Wir wollen wir sie so anpassen, dass sie sich in zwei Sätzen erklären lassen", so Beckmann.

Statt eines mehrstufigen Verfahrens mit verschiedenen Fach-Jurys, das komplett unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand - und dem deutschen Vertreter Jendrik in diesem Jahr trotzdem nur den vorletzten Platz bescherte - wird man nun nicht nur die Öffentlichkeit wieder einbinden, sondern will auch die Musikkompetenz in den ARD-Popwellen nutzen. Mit dabei sind demnach Antenne Brandenburg, Bayern 3, Bremen Vier, hr3, MDR Jump, NDR 2, SR 1, SWR 3 und WDR 2. Fünf Musikexpertinnen und -experten dieser Hörfunkprogramme sowie Alexandra Wolfslast, Chefin der deutschen ESC-Delegation, bilden die deutsche ESC-Fachjury.

Diese Fachjury sucht aus allen interessierten Künstlerinnen und Künstlern, die sich über ein Online-Formular selbst bewerben können, sowie weiteren Musik-Acts, die direkt von den Popwellen angesprochen wurden und einen Titel eingereicht haben, die aus ihrer Sicht besten fünf aus. Diese Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich dann mit ihren Songs im Rahmen eines großen "ARD ESC-Tages" dem Votum des Publikums, der anstelle eines nur im Fernsehen übertragenen Vorentscheids eben auch im Radio und online stattfinden soll. Zudem sollen die Dritten Fernsehprogramme der ARD eingebunden werden. An diesem Tag kann dann jeder den deutschen ESC-Beitrag abstimmen. Stattfinden soll dieser "ESC-Tag" voraussichtlich im März 2022.

Frank Beckmann, ARD Unterhaltungskoordinator und NDR Programmdirektor Fernsehen: "Mit einem transparenten Verfahren und der gebündelten Kraft der ARD wollen wir in diesem Jahr beim ESC antreten. An einem deutschlandweiten ESC-Tag führen wir alles zusammen: die Musikkompetenz der Radios, die Dritten Fernsehprogramme und unsere Online-Aktivitäten. Ein crossmediales Ereignis, wie es in Deutschland nur die ARD auf die Beine stellen kann. Und am Ende entscheidet ganz Deutschland, wer unser Land in Turin 2022 vertritt."

Valerie Weber, WDR Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur sowie Vorsitzende der Audio-Programm-Konferenz der ARD: "Der ESC ist im Unterhaltungsbereich ein großes europäisches Event! Ich freue mich, dass durch die Fach-Jury aus Musikexpertinnen und -experten und die Abstimmung der Hörerinnen und Hörer der ARD-Popwellen diesmal ganz Deutschland an der Auswahl des deutschen Beitrags beteiligt ist. Ich wünsche allen bei diesem neuen Auswahlverfahren viel Erfolg und dem Publikum auf allen Kanälen gute Unterhaltung. Der ESC wird einmal mehr zeigen, wie Musik Grenzen überwinden, Brücken bauen und Menschen und Nationen verbinden kann."

Andreas Gerling, Chef des ARD Teams für den ESC beim NDR: "Unser Ziel ist, dass das Publikum mit dem Herzen dabei ist. Einen entscheidenden Beitrag dafür wird sicher unser bundesweiter ARD ESC-Tag sein, den wir erstmals veranstalten. Die Menschen in Deutschland können dann über alle Plattformen hinweg entscheiden, wer für ihr Land nach Turin fährt. Und ganz Deutschland drückt unserer Künstlerin oder unserem Künstler am 14. Mai dann hoffentlich beim ESC-Finale die Daumen."

Mehr zum Thema