Hessischer Rundfunk hr © hr
Im Oktober konnte man wunderbar beobachten, wie Transparenz nicht funktioniert: Der 32-köpfige Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks (HR) war zusammengekommen, um Florian Hager oder Stephanie Weber an die Spitze des Unternehmens zu wählen, HR-Intendant Manfred Krupp hört im neuen Jahr bekanntlich auf. Weil die Sitzung aber nicht öffentlich war, bekam die Öffentlichkeit nur das kuriose Ergebnis präsentiert: In drei Wahlgängen ging es 16:16 aus. 

Künftig will der HR-Rundfunkrat allerdings auch öffentlich tagen, das hat der Rundfunkratsvorsitzende Rolf Müller gegenüber der "Medienkorrespondenz" bestätigt. "Ab dem kommenden Jahr werden wir dazu übergehen, auch in öffentlichen Sitzungen zu tagen", sagte er. Bislang hatte sich das Gremium dagegen immer wieder gegen öffentliche Sitzungen gesträubt. Die auf den Dezember verschobene Intendantenwahl findet damit aber wie schon im Oktober hinter verschlossenen Türen statt. 

Wie man transparent einen Intendanten wählt, machte übrigens das ZDF im Sommer vor. Dort wurde die Wahl, inklusive der Präsentationen von Norbert Himmler und Tina Hassel, live gestreamt, sodass sich jeder selbst ein Bild von den Kandidaten machen konnte. Der HR war im öffentlich-rechtlichen Kosmos bislang der einzige Sender, dessen Rundfunkrat noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagte. Neben dem ZDF haben auch die anderen ARD-Anstalten öffentliche Sitzungen. 

Grundsätzlich hält der Rundfunkrat des HR im Jahr acht Sitzungen ab, sie alle waren bislang nicht öffentlich. Hinzu kommt eine Hauptversammlung, die schon bislang öffentlich war. Unklar ist aktuell noch, wie viele Sitzungen genau künftig für mehr Menschen zugänglich sind als nur für die Rundfunkräte des Senders. Wie bei anderen Landesrundfunkanstalten wird es aber wohl auch beim HR künftig Sitzungen geben, die auch einen nicht-öffentlichen Teil umfassen. Dort geht es meist um Personalien und andere Angelegenheiten, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.