Beim Blick auf den Frische-Index, für den wir jeden Monat den Anteil an Erstausstrahlungen und Free-TV-Premieren im Abendprogramm der acht großen Vollprogramme zwischen 20:15 Uhr und Mitternacht ermitteln, zeigt sich eine klare Drei-Klassen-Gesellschaft: Annähernd gleichauf liegen an der Spitze das ZDF, Das Erste und RTL, die rund 90 Prozent ihres Abendprogramms mit frischem Programm bestritten. Anders als im Vorjahr gab es bei RTL im November diesmal auch nicht bereits den großen Abfall.

Die zweite Gruppe setzt sich aus ProSieben, Vox und Sat.1 zusammen, die allesamt in etwa um dieZwei-Drittel-Marke pendelten, wobei insbesondere ProSieben und Vox ihren Anteil an frischem Programm im Vergleich zum Vormonat hochfuhren. Bei ProSieben schlägt sich hier beispielsweise auch die kurzfristig ins Programm genommene Neuauflage von "TV Total" positiv nieder und auch sonst ist es der derzeit hohe Anteil an Eigenproduktionen, der sich hier zeigt.

Bei Vox sind es die True-Crime-Sendungen am Mittwochabend sowie der - nicht gerade erfolgreiche - neue "Feelgood"-Freitag, der den Frische-Anteil im Vergleich zum Vormonat um 24 Punkte ansteigen ließ. Trotzdem ist Vox übrigens bislang der einzige Sender, der beim Frische-Anteil hinter dem Vorjahreswert zurückbleibt. Am Ende des Feldes bleiben dann noch RTLzwei und Kabel Eins, wobei RTLzwei mit einem Frische-Anteil von 38 Prozent immerhin neun Prozentpunkte vor Kabel Eins landete, das im Vergleich zum Vormonat sogar leicht an Boden verlor.

    FIX-Punkte
November 2021
Vergleich zum
Vormonat
Vergleich zum
November 2020
Jahresschnitt '21
(vs 01-11/20)
ZDF 91 von 100 -4 -3 83
(+6)
Das Erste 89 von 100 +2 -1 81
(+3)
RTL 89 von 100 +4 +20 78
(+6)
ProSieben 70 von 100 +18 +5 50
(+0)
VOX 67 von 100 +24 +5 40
(-3)
Sat.1 63 von 100 +1 +1 55
(+0)
RTLzwei 38 von 100 +3 +1 34
(+5)
kabel eins 29 von 100 -3 -7 25
(+0)

Frische-Index-Verlauf bis November 2021

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Quelle: DWDL.de-Recherche
dwdl.de/zahlenzentrale

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.