Es ist wieder die Zeit, in der alle öffentlch-rechtlichen Sender ihre Haushaltspläne für das kommende Jahr von ihren Aufsichtsgremien genehmigen lassen müssen - und in diesen Tagen überbietet man sich geradezu hinsichtlich der erwarteten Fehlbeträge. Beim SWR als einer der größten ARD-Anstalten fällt er dann auch besonders hoch aus: Man erwartet Aufwendungen in Höhe von 1,47 Milliarden Euro, denen aber nur Erträge in Höhe von 1,25 Milliarden Euro gegenüber stehen. Macht unterm Strich also einen Bilanzverlust von gewaltigen 216 Millionen Euro.

Trotzdem sieht sich der SWR voll im Plan. Zum Einen beruhe dieser enorm hohe Betrag auf "bilanziellen Effekten im Zusammenhang mit dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), auf die der SWR keinen Einfluss nehmen könne", heißt es. Rechnet man diese Effekte heraus, dann reduziert sich der erwartete operative Verlust auf 145 Millionen Euro - was freilich kaum weniger alarmierend wirkt. Man könne dies aber aus Liquiditätsreserven finanzieren, die man durch einen zehnjährigen Sparprozess erwirtschaftet habe und die nun für den Umbau des Senders genutzt werden sollen.

Trotz dieser im kommenden Jahr tiefroten Zahlen bescheinigt der Rundfunkratsvorsitzende Adolf Weiland dem Sender jedenfalls eine "gewohnt solide Haushaltsplanung", der Verwaltungsratsvorsitzende Hans-Albert Stechl spricht von einer "guten Grundlage für das kommende Jahr". Stechl weiter: "Der Sender hat in den zurückliegenden Jahren hervorragend gewirtschaftet. Mit seinem vor mehr als zehn Jahren begonnenen Einspar- und Umbauprozess hat er frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt und den Weg in Richtung Digitalisierung konsequent vorangetrieben. In der ARD nimmt der SWR eine Vorreiterrolle ein. Nach Ansicht des Verwaltungsrats ist der Sender bestens aufgestellt und für die nahe Zukunft gut gewappnet."

SWR-Intendant Kai Gniffke kommentiert den Haushaltsplan so: "Wir gehen den Weg der Transformation zu einem innovativen multimedialen Medienhaus konsequent weiter. Mit dem Haushalt 2022 stellen wir sicher, dass der SWR auch in Zukunft allen Menschen in seinem Sendegebiet ein attraktives Angebot bieten kann - auch denen, die uns auf anderen Kanälen finden. So leisten wir weiter unseren Beitrag zu einer solidarischen Gesellschaft und einer lebendigen Demokratie."

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