Mit seiner Mitte Dezember gezeigten "Sat.1 Investigativ"-Reportage machte Sat.1 in den vergangenen Tagen und Wochen nicht zuletzt deshalb Schlagzeilen, weil Fleischproduzent Tönnies mit einer Unterlassungserklärung erwirken wollte, dass zumindest Teile der Reportage nicht mehr ausgestrahlt werden dürfen. Sat.1 lehnte diese Forderung ab – und arbeitet im Hintergrund schon an einem zweiten Film, wie der Sender am Montag mitteilte.

Für die Reportage habe ein Reporterteam um die Investigativ-Journalistin Jutta Rabe ("Die Estonia") neue Hinweise im Fall der verschwundenen Maddie McCann zusammengetragen. Gemäß Sat.1-Ankündigung würden diese Hinweise den Verdacht gegen den mutmaßlichen Täter Christian B. erhärten. Demnach soll das Team belegen können, dass sich Christian B. kurz vor dem Verschwinden von Madeleine McCann in der Nähe der Ferienanlage aufgehalten hat, aus der das damals dreijährige Mädchen vor 15 Jahren entführt wurde. Die Indizien seien mittlerweile auch der Braunschweiger Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt worden.

Aktuell werde noch ein letzter Recherchestrang abgeschlossen, danach soll die Reportage zur Primetime in Sat.1 gezeigt werden. Einen genauen Termin dafür nennt der Sender aber noch nicht. Juliane Eßling, Chefredakteurin von Sat.1, erklärte in einer Mitteilung am Montag: "Die traurige Geschichte von Madeleine McCann ist eine Geschichte, die viele deutsche Facetten hat. Der Fall wird vor dem Landgericht Braunschweig verhandelt, da der Deutsche Christian B. der Hauptverdächtige ist. In seinem Umfeld gibt es viele deutsche Frauen und Männer, die einzelne Details um das Verbrechen beschreiben können."