Das Digitale Medienhaus in Berlin gilt als einer der Zukunftspfeiler für den RBB. Vor zwei Jahren hatte der Sender einen Architekturwettbewerb abgeschlossen, 2026 soll es verwirklicht sein. Doch nun steht hinter dem Bauvorhaben ein Fragezeichen - auch, weil sich die jüngst erhobenen Vorwürfe gegen den RBB unter anderem auf die Beschäftigung von Beratern für das Immobilienprojekt beziehen.

Vor diesem Hintergrund hat der RBB jetzt einen radikalen Schritt angekündigt: Wie der Sender mitteilte, sollen alle Aktivitäten mit Blick auf das geplante Digitale Medienhaus vorläufig ruhen. In den kommenden Tagen will der RBB alle Beteiligten am Bau über diesen Schritt informieren und besprechen, wie die Unterbrechung ohne bleibende Schäden für das Gesamtvorhaben umgesetzt werden kann, heißt es. 

"Angesichts der Vorwürfe, die gegen mich persönlich und den Sender erhoben werden, haben wir uns zu vollständiger Aufklärung verpflichtet", sagte RBB-Intendantin Patricia Schlesinger. "Das beinhaltet für uns, keine Prozesse fortzusetzen, deren ordnungsgemäßer Beginn gerade öffentlich in Frage gestellt wird. Um hier für Klarheit zu sorgen, hat die Geschäftsleitung heute eine vorläufige Unterbrechung der Planungs- und Umsetzungsarbeiten für das Digitale Medienhaus beschlossen. Wir warten ab, bis die Vorwürfe umfassend aufgeklärt sind, bevor wir neue Schritte unternehmen. Alle sollen sicher sein, an einem zweifelsfrei korrekt aufgesetzten Projekt mitzuwirken."

Die weitere Umsetzung der redaktionellen und technischen Veränderungs- und Erneuerungsprozesse beim RBB sollen von dem Schritt unberührt bleiben. Das Digitale Medienhaus gilt als Herzstück des selbst verordneten Wandels, soll es doch künftig journalistische Arbeit und Produktionsprozesse "auf der Höhe der Zeit im RBB unter einem Dach ermöglichen", wie der Sender erklärt.

Bereits vor einigen Tagen hatte der RBB die Compliance-Beauftragte und die Revision eingeschaltet, die wiederum eine Kanzlei für eine "unabhängige und allumfassende Klärung der offenen Fragen" beauftragt haben, um für Aufklärung zu sorgen. "Der RBB ist zuversichtlich, die Vorwürfe ausräumen zu können", teilte der Sender mit.

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