Foto: ProSiebenSat.1Schon vor dem Zuschlag für Permira/KKR wurde stets darauf spekuliert, dass bei einer Übernahme durch die beiden Finanzinvestoren der Medienkonzern aus Unterföhring gemeinsam mit dem Luxemburger TV-Konzern SBS, an dem Permira/KKR ebenfalls die Mehrheit hält, auf dem europäischen Markt agieren soll. Genau das klang dann auch bereits gestern bei ersten Meldungen über den Zuschlag für die beiden Finanzinvestoren an.

Am Freitag bestätigten Permira/KKR: "WIr haben nicht vor, viel Zeit zu verlieren", hieß es bei einer Presse-Telefonkonferenz. Die Zusammenführung der beiden TV-Konzerne ProSiebenSat.1 und SBS soll zeitnah nach dem erfolgten Besitzerwechsel bei der deutschen Sendergruppe umgesetzt werden. Für die RTL Group zeichnet sich der Deal bereits als eher schlechtes Signal heraus: Eine Zerschlagung des deutschen Konkurrenten wie es vielleicht von Finanzinvestoren erwartet worden wäre, scheint nicht geplant.

Im Gegenteil: "Das Ziel ist ganz klar die Nr.1 in Europa zu werden". Mit dieser Kampfansage gab Permira/KKR am Freitag offiziell die Marschroute aus. Weiter hieß es: "Es ist immer gut für ein Unternehmen, sich zu messen. Der Maßstab ist RTL", so ein Vertreter des erfolgreichen Bieter-Konsortiums. "Unser klares Ziel ist, wie auch berichtet wurde, dass eine Gruppe entstehen soll, die zur RTL Group aufschließen und sie überholen kann."
 


Noch allerdings klafft eine erhebliche Lücke zwischen der RTL Group auf der einen und ProSiebenSat.1 und SBS auf der anderen Seite. Eine fusionierte Sendergruppe ProSiebenSat.1 und SBS würde auf Basis der 2005-Zahlen einen Umsatz von knapp 3 Milliarden Euro erreichen, die RTL Group verzeichnete im gleichen Jahr einen Umsatz von 5,12 Milliarden Euro.

Über Zukäufe in wachstumsstarken Märkten soll der neue TV-Konzern wachsen. Während in einigen Berichten am Freitag auch Zukäufe in den Hauptmärkten wie England oder Frankreich ins Spiel gebracht werden, wollen Permira/KKR nach eigenen Angaben bei dem Kurs bleiben, den sie mit SBS schon eingeschlagen haben: Mittel- und Osteuropa also

Haim Saban zeigte sich am Freitag zuversichtlich, dass das ehrgeizige Ziel erreicht werden kann: "Ich weiß, dass ProSiebenSat.1 mit dem derzeitigen Management und den neuen Besitzern die Nr. 1 der TV-Konzerne in Europa werden kann."