Keine zwei Wochen ist es her, dass die französischen Wettbewerbshüter einige Bedenken äußerten, was die geplante Fusion der französischen RTL-Tochter M6 mit dem Konkurrenten TF1 angeht (DWDL.de berichtete). In einem Call mit Journalistinnen und Journalisten hat sich RTL-Group- und Bertelsmann-Boss Thomas Rabe jetzt allerdings kämpferisch gezeigt.

Angesprochen auf ein mögliches Platzen des Zusammenschlusses, antwortete Rabe: "Es gibt keinen Plan B, sondern es gibt einen Plan A, auf den wir uns konzentrieren und an dem wir mit unveränderter und unverminderter Kraft weiterarbeiten." Will heißen: Rabe gibt die Hoffnung auf ein Zustandekommen der Fusion noch nicht auf, wenngleich die Wahrscheinlichkeit dafür zuletzt deutlich gesunken ist. 

"Unser Fokus liegt unverändert auf einem Zusammenschluss von TF1 und M6", so Rabe am Freitag. Es sei jedoch "völlig klar, dass wir keine Auflagen akzeptieren können und akzeptieren werden, die die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit des Vorhabens infrage stellen". Der weitere Plan sieht nun vor, dass die RTL Group ihre Position Anfang September noch einmal darlegen will.

Insbesondere die unterschiedliche Betrachtung der Werbemärkte gilt als Knackpunkt. Die TV-Konzerne sehen sich unter zunehmendem Druck durch die US-amerikanischen Online-Riesen, die auch einen immer größer werdenden Teil der Werbeeinnahmen für sich verbuchen können. Im TV-Bereich - der im Werbemarkt weiterhin ein Schwergewicht ist - entstünden durch einen Zusammenschluss jedoch fast Monopol-artige Verhältnisse.

Sollten die französischen Wettbewerbshüter die Fusion tatsächlich untersagen, könnte RTL in Frankreich aber auch weitermachen wie bisher. Das zumindest deutete Thomas Rabe am Freitag an. "Es ist keineswegs so, dass wir die Geschäfte nicht auch stand-alone weiterführen könnten", machte der Konzernchef deutlich. Das wäre dann, um in Rabes Bild zu bleiben, gewissermaßen doch ein Plan B. Mit einer Entscheidung der Kartellbehörde wird im Oktober gerechnet.

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