Bis zum Jahresende springt der WDR nochmals ein und übernimmt den ARD-Vorsitz, der eigentlich dem RBB zugedacht war. Somit ist WDR-Intendant Tom Buhrow derzeit auch wieder der ARD-Vorsitzende und hat sich in dieser Rolle nun erstmals ausführlicher in einem Interview zum Skandal rund um seine Vorgängerin Patricia Schlesinger geäußert. Der "Welt am Sonntag" sagte er, wie am Freitag in Vorab-Auszügen bekannt wurde: "Wir erwarten vom RBB jetzt lückenlose und transparente Aufklärung". Gleichwohl stellte er sich schützend vor die vielen Mitarbeitenden aller ARD-Anstalten.

"Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ARD leisten jeden Tag gute Arbeit für unsere Programme, und das darf nicht überschattet werden von diesen Vorwürfen, auch wenn sie sehr massiv sind", erklärte Buhrow und erklärte, jetzt auch einen Blick nach vorn richten zu müssen.

In den kommenden Monaten, in denen er dem Senderverbund nun wieder vorsteht, sollen weiterhin Strukturen überprüft und begonnene Reformen vorangetrieben werden. Die strukturelle Zukunft der angeschlagenen Anstalt ist derweil längst auch zum politischen Thema geworden.

In "Welt" fordert etwa CDU-Mann Kai Wegner neben einer Debatte um die Gehälter von Intendanten auch eine Professionalisierung des Verwaltungsrats. Konkret kann sich der  Landes- und Fraktionsvorsitzende vorstellen, dass dem Gremium fortan "mindestens ein zertifizierter Wirtschaftsprüfer" angehören müsse. Zudem fordert er, dass eine fraktions- und länderübergreifenden Kommission bis Jahresende konkrete Reformvorschläge erarbeiten und dann unterbreiten soll.