Logo: WDR; Grafik: DWDL.deDer Rundfunkrat des WDR hat in seiner letzten Sitzung in 2006 mehrere Änderungen des Programmschemas von WDR Fernsehen "zustimmend zu Kenntnis genommen", wie der Sender am Mittwoch mitteilt. Ziel der Programmänderungen sei neben der Profilierung der publizistischen Kompetenz in erster Linie die Verjüngung des Programms und damit eine verbesserte Akzeptanz bei jüngeren Zuschauern.

Erstaunlich ist, dass der WDR dies fast ohne neue Formate oder spürbar anders ausgerichtete Formate erreichten will. Stattdessen werden Sendungen munter hin- und hergeschoben. So wechselt "Abenteuer Erde" von Dienstag 20.15 Uhr auf Montag 20.15 Uhr - eine spürbare Verjüngung. Das bislang am Montag gezeigte "Länder Menschen Abenteuer" erhält einen neuen Sendeplatz am Sonntagnachmittag um 14.40 Uhr.

Der frei gewordene Sendeplatz am Dienstag, 20.15 Uhr soll unter anderem mit den schon einmal getesteten Formaten "Der Große Finanzcheck", "Der Große Gesundheitscheck" sowie dem Verbraucherschutz-Magazin "Auf Ihrer Seite" bestückt werden. Nach WDR-Darstellung sind all dies "erfolgreiche junge" Sendungen. Das Wissensmagazin "Q21" wird eingestellt, dafür erhält "Quarks & Co" so am Dienstagabend einen wöchentlichen Sendeplatz.

Weitere Änderungen, ohne erklärbare Verjüngung, gibt es bei der Regionalberichterstattung. Nach den beiden neuen "Lokalzeiten" für Bonn und Duisburg soll diese ab März durch ein neues Ruhrgebietsmagazin am Samstag, 17.20-17.50 Uhr intensiviert werden. Die dort derzeit befindliche "Kulinarische Reise" soll auf Sonntag, 15.25 Uhr verlegt werden. Das ebenfalls neue Magazin "Freizeit NRW" (Arbeitstitel) aus dem Studio Bielefeld wird einmal im Monat auf Freitag, 21.00 Uhr platziert werden.

Das multikulturelle Magazin "CosmoTV" wird auf 30 Minuten verkürzt und von Samstag auf Sonntag, 15.55 Uhr verlegt, wo es nach WDR-Ansicht "ein deutlich größeres Zuschauerpotential haben wird". Eine Kapitulation ist die Erklärung der Sendezeitverkürzung: Hintergrund sei die Erkenntnis der Medienforschung, "dass sich jüngere Zuschauer, auch mit Migrationshintergrund, immer seltener über einen längeren Zeitraum einer einzelnen Sendung widmen." Info-Happen statt ausführlicher Information: Das öffentlich-rechtliche Fernsehen scheint vor den von den Privatsendern antrainierten Sehgewohnheiten zu kapitulieren.

Im Januar 2007 soll für weitere neue junge Sendungen eine "Projektredaktion" gegründet, die Fernsehformate für jüngere Zuschauer entwickeln soll. Die neue Redaktion wird zunächst für zwei junge Formate am Mittwoch und Freitag nach 23.00 Uhr verantwortlich sein, die nach Ostern 2007 zu sehen sein werden. Nähere Angaben machte der WDR nicht.