Das Erste und das ZDF hatten im November die meisten Erstausstrahlungen in ihrem Primetime-Programm. Auf ganze 96 Prozent schnellte der Frische-Wert des Ersten nach oben - das war für den öffentlich-rechtlichen Sender der beste Wert des gesamten Jahres und bedeutete zugleich ein Plus von 14 Prozentpunkten gegenüber Oktober. Das ZDF folgte mit 93 Prozent knapp dahinter, blieb damit allerdings minimal hinter dem Wert des Vormonats zurück.

Deutlich nach unten ging unterdessen der Frische-Anteil der meisten Privatsender, was vor dem Hintergrund der Fußball-Weltmeisterschaft freilich keine Überraschung ist. In Konkurrenz zu den von ARD und ZDF übertragenen WM-Spielen setzten die Privaten im letzten Drittel des Monats überwiegend auf Wiederholungen. Den geringsten Wiederholungsanteil hatte RTL vorgewiesen: So brachte es RTL im November auf 74 Prozent Frische im Programm, nachdem die Kölner im September und Oktober noch 96 beziehungsweise 98 Prozent ihrer Primetime mit Erstausstrahlungen füllten. 

    FIX-Punkte
November 2022
Vergleich zum
Vormonat
Vergleich zum
November 2021
Jahresschnitt '22
(vs 01-11/21)

Das Erste 96 von 100 +5 +7 82
(+1)
ZDF 93 von 100 +2 +2 85
(-2)

RTL 74 von 100 -24 -15 89
(+12)
Sat.1 65 von 100 +3 +2 55
(+/0)

ProSieben 45 von 100 -29 -25 55
(+5)
Vox 23 von 100 -33 -44 45
(+5)
RTLzwei 20 von 100 -18 -18 33
(-1)
Kabel Eins 17 von 100 -13 -12 26
(+1)

Bei ProSieben reduzierte sich der Frische-Anteil im Vergleich zum Oktober um fast 30  Prozentpunkte auf nur noch 45 Prozent, Vox rauschte sogar noch etwas stärker ab. Ganz hinten rangierte Kabel Eins, das nur rund 17 Prozent des Abendprogramms mit neuen Inhalten füllte - so wenig wie zuletzt im Mai. Eine Ausnahme bildete unterdessen Sat.1, das zum Monatsende hin vor allem auf die regelmäßige Ausstrahlung von "Promi Big Brother" bauen konnte. Dadurch stieg der Frische-Anteil sogar noch leicht an - von 62 auf 65 Prozent.

Zum Schluss wie immer ein paar Anmerkungen zu den Daten: Über die Qualität des Programms sagt der Anteil der Erstausstrahlungen natürlich nicht unbedingt etwas aus, doch es ist trotzdem eines von mehreren Indizien, mit welchem Aufwand ein Programm derzeit betrieben wird. Zu beachten ist zudem: Der Frische-Index gibt einen Trend an, bildet die Situation aber nicht ganz genau ab. So gibt es beispielsweise einen systembedingten "Nachteil" für Das Erste und das ZDF: Aufgrund der Werbefreiheit müssen sie mehr eigenes Programm produzieren, um die Zeit zu füllen, während die Privatsender einen gar nicht so geringen Teil des Abends mit Werbeblöcken füllen. Eine Stunde Erstausstrahlung ohne Werbung im Ersten haben wir aber genauso gewertet wie eine Stunde Erstausstrahlung bei den Privaten mit Werbung. Dazu kommt, dass einige Privatsender tendenziell etwas weniger Werbung zeigen als andere - so etwa Vox, das Serien anders als beispielsweise RTL nicht immer bis zu einer festen Anfangszeit um "viertel nach" streckt.