Am 7. September 2022 war die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit im zweiten Wahlgang erreicht und Katrin Vernau zur neuen Intendantin des RBB gewählt - allerdings nur interimsweise für maximal ein Jahr. Dies war Voraussetzung, um den Posten überhaupt ohne vorherige Ausschreibung vergeben zu können, damit der Sender nach dem Rauswurf von Vorgängerin Patricia Schlesinger nicht monatelang führungslos durch die Krise schlittern muss.

Das heißt also: Spätestens bis zum September muss geregelt werden, wie es danach weiter geht - hier ist der RBB-Rundfunkrat am Zug, der dementsprechend schon bald eine Ausschreibung auf den Weg bringen muss. Geht es nach Katrin Vernau, dann würde sie aber auch über September hinaus an der Spitze des Sender stehen. In einem Interview mit Joachim Huber vom "Tagesspiegel" sagte sie nun, dass sie bereit wäre, sich erneut zur Wahl zu stellen.

"Mir ist der RBB schon ans Herz gewachsen, und ich bin überzeugt, dass wir mit dem, was wir uns jetzt vorgenommen haben, in eine erfolgreiche Zukunft gehen. Wenn ich gefragt würde, ob ich bereit bin, den jetzt erarbeiteten Plan auch umzusetzen, würde ich Ja sagen", so Vernau. Tatsächlich war sie zuletzt nicht nur mit Aufräumarbeiten beschäftigt und hat die Trennung von der gesamten bisherigen Führungsspitze eingeleitet - was in mehreren Fällen noch in Verfahren vor dem Arbeitsgericht zu klären ist - sondern hat am Mittwoch auch Einsparpläne und ein neues Programmschema ab 2024 vorgestellt.

Würde sie für eine komplette Amtszeit gewählt, dann würde auch ein heikles Thema entfallen, das kurz nach ihrer Wahl publik wurde: Dass sie zusätzlich zu ihrem durchaus üppigen Intendantinnengehalt noch einen Mietzuschuss erhält. Diesen verteidigt sie im Interview erneut als berechtigt: "Vom Zeitpunkt der Wahl bis zum Amtsantritt hatte ich eine Woche Zeit, um nach Berlin zu kommen. Meine Wohnung in Köln habe ich behalten – auch weil ich bis heute nicht weiß, wie lange ich im Amt bin." Tatsächlich ist Vernau in ihrem bisherigen Job als Verwaltungsdirektorin des WDR nur beurlaubt und könnte dorthin nach dem RBB-Engagement zurückkehren. Sobald sie aber eine dauerhafte Perspektive in Berlin habe, brauche sie auch keinen Mietzuschuss mehr. "Ich ziehe dann um, kann meine Wohnung in Köln auflösen und bezahle, wie jeder andere Arbeitnehmer, meine Miete selbstverständlich selbst."

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