Eigentlich wäre man bei RTLzwei gerade im Feiermodus, schließlich hat der Sender gerade erst seinen 30. Geburtstag begangen. Stattdessen muss man sich in Grünwald aber derzeit mit einem veritablen Image-Schaden beschäftigen, der durch die vor zwei Wochen kommunizierten Pläne für eine Dokusoap mit Michael Wendler und Laura Müller ausgelöst wurde.

Nicht einmal 24 Stunden nach dieser Ankündigung machte der Sender zwar einen Rückzieher, nachdem Hauptgesellschafter RTL Deutschland angekündigt hatte, das Format nicht auf RTL+ zu zeigen, mit den "Geissens" die wichtigsten Sendergesichter mit dem Absprung gedroht und es generell scharfe Kritik von allen Seiten gehagelt hatte, doch einfach zu den Akten legen kann man den Vorgang kaum.

Im Interview mit "kress pro" räumt Senderchef Andreas Bartl derweil ein: "Allein die Idee, man könnte ein rein unterhaltendes Format mit Wendler versuchen, war ein Fehler. Ich verstehe, dass das viel Unverständnis und auch Wut ausgelöst hat. Die berechtigte Kritik vieler Kolleginnen und Kollegen schmerzt."

Personelle Konsequenzen sollen aber wohl erstmal nicht gezogen werden. "Eine offene und authentische Fehlerkultur bedeutet, dass Mitarbeiter Fehler begehen dürfen - das trifft auch auf uns Führungskräfte zu", so Bartl. Man wolle sich nun für eine kritische Analyse Zeit nehmen. "Wir wollen verstehen, warum hier keine red flag gehisst wurde und so sicherstellen, dass so etwas nicht wieder vorkommt".

Sorgen um einen Verbleib der Geissens beim Sender macht er sich nach dem Rückzieher nicht und verweist auf die "langjährige, vertrauensvolle Beziehung" zu diesen wie auch anderen Sendergesichtern sowie den Partnern im Markt. "Auch nach innen besitzt unser Unternehmen eine Kultur des Umgangs miteinander, auf die ich stolz bin. Von daher haben wir eine stabile Basis, um das gemeinsam zu bewältigen und daraus zu lernen."

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