Für die einen ist es eine logische Reaktion auf den Mediennutzungswandel, für die anderen die nächste Reduzierung im linearen Sky-Programm. Ab Juli wird Sky den Live-Anteil auf seinem Sportnachrichtensender Sky Sport News reduzieren und eine Fokussierung auf nutzungsintensive Zeiten vornehmen, wie das Unternehmen exklusiv gegenüber DWDL.de erklärt. Konkret heißt das: Die nächtliche Wiederholungsschleife, die in den ersten Jahren des Senders bis sechs Uhr lief und seit 2017 bis neun Uhr morgens andauert, wird künftig montags bis freitags bis zwölf Uhr mittags zu sehen sein.



Die dadurch frei werdenden redaktionellen Kapazitäten sollen in die nutzungsintensivste Zeit gesteckt werden – also in die Zeit zwischen 17 und 20 Uhr. Sky bestätigte DWDL-Infos, wonach in diesen drei Vorabendstunden fortan vermehrt Schwerpunktthemen behandelt und auf Formate gesetzt werden soll, anstatt Rolling-News anzubieten. Das aber erfordert eben einen erhöhten redaktionellen Aufwand. Neu ist dieser Trend nicht. Schon in den vergangenen Monaten war zu sehen, dass Sky am Vorabend vermehrt auf Themenspecials setzte, erst vor wenigen Tagen etwa mit einer 45-Minuten-Sendung rund um die Lage bei der deutschen Fußballnationalmannschaft ein Jahr vor dem Start der Europameisterschaft. Diese wurde dann in den Stunden und auch am Tag danach mehrfach unangekündigt wiederholt. Eigene Formate wie "Transfer Update" oder "Gamechangerinnen" sowie die PK-Analyse "Gesagt! Gemeint!" waren zudem bisher schon am Vorabend zu sehen.

Solche und neue Themensendungen haben noch einen weiteren Zweck: Sie kann Sky auch auf Abruf anbieten. Wochentags am Morgen und auch vormittags sollen die digitalen SSN-Kanäle Anlaufstelle für Sportnews werden. Sich über einen Klick eine Übersicht über das Geschehen zu verschaffen, mag zwar einerseits eine Reaktion auf das aktuelle Newskonsumverhalten des Publikums sein, bringt aber eben keine Abonnenten, da all diese Kanäle frei verfügbar sind.

Abends nach 20 Uhr bleibt wochentags beim linearen Sky Sport News alles gleich; die Live-Strecke endet wie bisher um Mitternacht, bestätigte Sky. Sollte es abseits der Live-Zeiten wichtige News geben, könne Sky über diverse Kanäle, etwa Social Media oder die Sky Sport-Homepage reagieren. Zudem würde – wie bisher – das SSN-Laufband stetig gepflegt.

Am Wochenende wird Sky Sport News zudem auf eine andere Strategie setzen. Auch hier wird eine wesentliche Fokussierung stattfinden – und mitunter Ressourcen gespart. Während an rund 20 Wochenenden im Jahr alles bleibt, wie bisher und somit von neun bis 24 Uhr mit Ausnahme von weiterhin möglichen Format-Wiederholungen live gesendet wird, kommt ab August an Bundesliga-Wochenenden ein neues Sendeschema zum Einsatz. Sky bestätigte, dass dieses der Erkenntnis folge, dass während der reichweitenstarken Sport-Live-Übertragungen bei Sky Sport die SSN-Nutzung deutlich geringer sei.

Neue "Morning Show" am Wochenende

So setzt Sky Sport News ab August viele seiner Jetons auf eine neue "Morning Show" (Arbeitstitel), die samstags und sonntags ab neun Uhr live zu sehen sein wird. Während jeweils samstags der ausführliche Ausblick auf die anstehenden Spiele im Fußballoberhaus geplant ist, soll es sonntags um aktuelle Themen des Sporttages gehen. Nachmittags wird Sky Sport News dann die für Sky Sport produzierten Vorläufe der Live-Sendungen zur ersten und zweiten Bundesliga sowie der Formel 1 schlicht spiegeln.

An Fußball-Wochenenden mit paralleler Formel 1 pausiert der News-Sendebetrieb somit samstags von 12:30 bis 13, 14 bis 15:30 sowie 17:30 bis 18:30 Uhr. Sonntags geben sich, sofern die Formel 1 in Europa fährt, Fußball- und Motorsport-Kollegen von 13 bis 15 Uhr die Klinke in die Hand. Komplettiert werden sollen der Samstag und Sonntag abseits dessen von weiterhin moderierten News-Blöcken, zudem soll es neu "Skylights" geben. Dahinter verbergen sich kompakte Highlights aus den Sky-Sportarten. Schon bisher wiederholte Sky unter dem Namen "Kompakt" Matches etwa aus der Premier League, Formel 1 oder dem nun weggefallenen Handball.

Der kommende Programmumbau wirft aber durchaus Fragen auf, die wegen des frühen Zeitpunkts derzeit noch nicht beantwortbar sind. Eine davon betrifft die Situation freier SSN-Moderatorinnen und Moderatoren. Neben fest mitarbeitenden hatte der Sender bisher immer auch freie Springer eingesetzt. Wie sich der Schichtplan künftig genau zusammensetzt und ob mit Einsatzkürzungen zu rechnen ist, ist unklar. Gleiches gilt für die Frage, wie flexibel Sky reagieren kann, wenn etwa der FC Bayern München wie zuletzt häufiger seine wöchentliche Spieltagspressekonferenz freitags schon um 11:30 Uhr beginnen lässt. Die PKs der Bundesliga-Top-Klubs hatte Sky Sport News bisher stets live und umfangreich im Rahmen von "Letzte Frage, bitte" (freitags zwischen 11 und 15 Uhr) übertragen.  



In den vergangenen Wochen und Monaten hatte der Sender an wesentlichen Stellen Personal verloren. Darunter die Senderchefs Karl Valks und Jenne Beckmann. Beckmann hört im Juli auf, seine Stelle soll nachbesetzt werden. Aus dem Reporterteam hatte sich Transfer-Spezialist und Reporterchef Marc Behrenbeck verabschiedet. Zumindest beim "Transfer Update" wurde inzwischen ein Nachfolger und neuer Kollege von Florian Plettenberg gefunden: Philipp Hinze, der abseits dessen auch weiterhin mit Fokus auf RB Leipzig berichtet. Gesucht wird noch ein Nachfolger von Sven Westerschulze, der künftig für Borussia Dortmund arbeitet. Westerschulze war rund ein Jahr lang bei Sky und dort vor allem für die Klubs im Westen zuständig.