Am Donnerstagnachmittag hat das Erste Deutsche Fernsehen sein Vorhaben vorgestellt, wie ab dem Jahr 2024 die drei politischen Talkformate teils neu ausgerichtet werden sollen. Es gehe dabei darum, Themenvielfalt und Meinungspluralität zu stärken, unterschiedliche Lebenswirklichkeiten stärker abzubilden und auch junge Menschen stärker zu erreichen. Man wollte "die gesamte Bevölkerung" mit dem politischen Diskurs erreichen, hieß es – vor allem dürften damit Personen unter 50 Jahren gemeint sein, die bisher die ARD-Polittalks weniger einschalten als älteres Publikum.



Ein Blick auf die Quoten zeigt: "Anne Will", 30 Mal sonntags nach dem "Tatort", kommt insgesamt auf fast 13 Prozent in diesem Jahr, bei den Jüngeren auf etwa acht Prozent. "Maischberger", das insgesamt auf etwa zehn Prozent kommt, liegt bei den Jüngeren bei rund sechs Prozent und "Hart aber fair" sichert sich mit Louis Klamroth bis dato um die sechseinhalb Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, rund zwei Prozentpunkte weniger als im Gesamtmarkt.

Sein Talk soll ins Digitale, sprich die Mediathek, "weiterentwickelt" werden, wie nun nochmals erwähnt wurde. Wie die Intendantinnen und Intendanten der ARD am Donnerstag in einer Pressekonferenz erklärte, soll der Talk aber auch weiterhin Teil des linearen Programms bleiben. Ungeklärt ist aktuell noch die Frage, wer die Sendung ab 2024 produziert. "Bild" spekuliert darüber, dass ein Vertragsabschluss mit Florida unmittelbar bevor steht. Aktuell kommt die Sendung noch von Ansager & Schnipselmann. Die ARD spricht sehr allgemein nur von "Vertragsverhandlungen".

Definitiv neu wird der Sonntagabendtalk, den bekanntlich "Caren Miosga" ab Januar übernehmen wird. Umgesetzt wird das Format in Adlershof, herstellende Firma ist die MIO Media GmbH. Offiziell hat die ARD "Bild"-Infos, wonach die Talkrunde vermehrt um etwas längere Reportagen angereichert werden soll, nicht bestätigt. Aber auch DWDL.de liegen entsprechende Gedankenspiele vor. Grundsätzlich soll Miosga künftig nach dem Sonntagskrimi das Thema der Woche mit Persönlichkeiten aus der Politik besprechen. Ziel sei es, Mehrwert und Erkenntnisgewinn für Zuschauerinnen und Zuschauer zu generieren und Gesprächswert für die kommende Woche zu schaffen.  

"Maischberger" soll im Programm "verstetigt" werden und sich inhaltlich nicht nur um Politik, sondern auch um Themen aus Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur drehen. Hier sollen weiterhin auch Einzeltalks und Dreier-Gespräche möglich sein. Die Sendung soll an mehreren Abenden pro Woche eine "verlässliche, informative und unterhaltsame Begleitung in der Nacht" bieten.



Das Erste Programmdirektorin Christine Strobl sagt: "Es ist wichtig, bei sich zuspitzenden aktuellen gesellschaftlichen Debatten verstärkt auch jüngeren Menschen Raum für den Austausch von Argumenten und für die Vermittlung von unterschiedlichen Positionen zu geben." Die Gremienvorsitzenden der ARD (GVK) haben bei ihrer Septembersitzung die ARD-Talkpläne für "vielversprechend" befunden. Wichtig sei, dass man in der Debatte auch die Talks in den Dritten und den sonntäglichen "Presseclub" im Ersten sowie die Programme von Phoenix betrachte, ergänzten sie.