Bertelsmann hat am Dienstag seine Umsatzzahlen für die ersten neun Monate des laufenden Jahres veröffentlicht - und die können sich durchaus sehen lassen. Trotz der weltweiten Werbekrise konnte der Medienkonzern seinen Umsatz um 1,9 Prozent auf ein neues Rekordhoch von 14,6 Milliarden Euro steigern. Organisch lag das Wachstum immerhin bei noch 0,8 Prozent.
Zu den Treibers des Geschäfts gehörten allen voran Penguin Random House, BMG, die Dienstleistungsgeschäfte der Arvato Group sowie die Bertelsmann Education Group. Der deutliche Umsatzanstieg dieser Geschäfte glich dann auch die geringeren Umsätze der RTL Group aus. Dort hat man nicht nur mit dem schwachen TV-Werbemarkt zu kämpfen, auch Fremantle leidet aktuell unter einer geringen Nachfrage (DWDL.de berichtete).
Die Zahlen zeigen, wie wertvoll es für einen Konzern ist, sich möglichst breit aufzustellen, um nicht so abhängig von einzelnen Geschäftsteilen zu sein. Und während die RTL Group ihre Prognose erneut senken musste, blickt man bei Bertelsmann insgesamt weiterhin optimistisch auf die kommenden Monate. Bei Penguin Random House ist zuletzt das meistverkaufte Buch der Verlagsbranche ("Reserve" von Prinz Harry) in diesem Jahr erschienen, das gleichzeitig auch der umsatzstärkste Titel des Unternehmens war. BMG erzielte nach Bertelsmann-Angaben "deutliches Wachstum" und will den digitalen Vertrieb der Musik seiner Künstlerinnen und Künstler künftig selbst übernehmen.
Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagt: "Trotz einer weiterhin herausfordernden gesamtgesellschaftlichen Lage, die wir insbesondere im TV-Werbegeschäft spüren, haben wir einen neuen Bestwert beim Umsatz erzielt. Die breite Aufstellung des Konzerns und unsere Boost-Strategie entfalten zunehmend ihre Wirkung. Unsere Boost-Investitionen beliefen sich allein im laufenden Geschäftsjahr 2023 auf 1,1 Mrd. Euro." Bertelsmann will im Rahmen der Boost-Strategie bis 2026 fünf bis sieben Milliarden Euro investieren, um seine Geschäfte auf ein noch höheres Umsatz- und Ergebnisniveau zu bringen. Seit 2021 wurden im Rahmen dieser Strategie 3,6 Milliarden Euro investiert.
Rolf Hellermann, Finanzvorstand von Bertelsmann, sagt: "Für das Gesamtjahr 2023 erwarten wir insgesamt einen positiven Geschäftsverlauf. Wir rechnen auf vergleichbarer Basis unverändert mit einem moderaten Anstieg des Konzernumsatzes und einem insgesamt stabilen operativen Ergebnis. Wegen des nach dem Anteilsverkauf ab November entfallenden Beitrags von Majorel zum Umsatz und operativen Ergebnis des Konzerns erwarten wir im Ausweis einen gegenüber Vorjahr stabilen Umsatz sowie ein leicht rückläufiges Operating EBITDA."