Warner Bros. Discovery hat im 3. Quartal seinen Umsatz um Währungsschwankungen bereinigt um 1 Prozent auf knapp unter 10 Milliarden US-Dollar steigern können - das klingt erstmal nach wenig Bewegung, tatsächlich zeigen sich aber bei einem genaueren Blick auf die einzelnen Bereiche enorme Verschiebungen. Denn auch an WBD ging der schwächelnde TV-Werbemarkt nicht spurlos vorbei.

Die Werbeeinnahmen im Sendergeschäft sackten verglichen mit dem Vorjahresquartal nämlich währungsbereinigt um satte 13 Prozent ab. Die Distributionserlöse zeigten sich schon deutlich stabiler, waren aber angesichts sinkender Pay-TV-Zahlen in den USA ebenfalls leicht rückläufig. Das gesamte Sendergeschäft verzeichente somit einen Umsatzrückgang um 7 Prozent.

Wie gut also, dass man mit dem "Barbie"-Film den größten Kinoerfolg seit langer Zeit feiern konnte, was zugleich auch noch die Tatsache ausglich, dass mit TV-Produktionen aktuell erheblich weniger umgesetzt werden konnte, weil der inzwischen beendete Streik der Autorinnen und Autoren und der noch immer laufende Streik der Schauspiel-Zunft viele Produktionen zum Erliegen brachte.

Der Streik hat aber aus finanzieller Sicht zumindest kurzfristig auch positive Auswirkungen - denn bei brachliegenden Produktionen fallen natürlich erstmal auch keine Kosten fürs Personal an. Das führte dazu, dass der Free Cash Flow von -192 Millionen Dollar im Vorjahresquartal auf über 2 Milliarden Dollar in diesem Quartal nach oben schoss. Das kommt natürlich ganz gelegen, wenn man gerade einen immensen Schuldenberg abtragen muss, der sich zwar um 2,4 Milliarden Dollar verringerte, aber immer noch extreme 45,3 Milliarden Dollar betrug. Aufgrund gewaltiger Restrukturierungskosten wies man übrigens trotzdem fürs 3. Quartal einen Netto-Verlust von 417 Millionen Dollar aus, ein Jahr zuvor betrug das Minus allerdings noch 2,3 Milliarden.

Während Barbie ein Einmaleffekt ist und sich die Situation an der Streikfront hoffentlich auch demnächst normalisieren sollte, ist besonders der Blick aufs Streaming-Geschäft interessant. Hier stiegen die Umsätze vergleichsweise gemächlich um 5 Prozent auf 2,44 Milliarden US-Dollar an. Die Zahl der Abos war sogar leicht rückläufig, was auch mit der Zusammenlegung von HBO Max und Discovery+ zusammenhängt. Doch anders als die meisten anderen Konkurrenten betreibt Warner sein Streaming-Angebot inzwischen operativ profitabel: Das Adjusted EBITDA, also der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag bei 111 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor stand hier noch ein Minus von 634 Millionen Dollar in den Büchern. Einen zunehmenden Beitrag dazu leistet übrigens die Werbung: Hier zogen die Einnahmen anders als im linearen TV um 30 Prozent an - allerdings auf niedrigem Niveau auf nun 138 Millionen Dollar.