Personalwechsel an der Spitze eines der größten unabhängigen deutschen Produktionshäuser: Wie Constantin Film am Donnerstagnachmittag bekanntgegeben hat, lässt CEO Martin Moszkowicz seinen Vertrag "planmäßig und auf eigenen Wunsch" zu Ende Februar 2024 auslaufen. Dennoch will er auch in der Zukunft dem Unternehmen verbunden bleiben: Ab März dann aber nicht mehr in einer Führungsposition, sondern als Produzent. 

Und die Nachfolge ist auch schon geregelt: Neuer Vorstandsvorsitzender von Constantin Film wird zum 1. März 2024 Oliver Berben, der schon bislang als stellvertretender CEO gearbeitet hat. Darüber hinaus hat Hanns Beese, Vorstand des Bereichs Finanzen, vorzeitig seinen Vertrag langfristig verlängert. Daneben gehören auch noch Martin Bachmann und Franz Woodtli dem Constantin-Vorstand an - letzterer aber nur noch bis Ende des Jahres. 

"Wir sind Martin Moszkowicz sehr dankbar für seine langjährige, professionelle und loyale Führung und Zusammenarbeit. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Constantin Film nachhaltig zu einem der erfolgreichsten unabhängigen Film- und Fernsehproduktionsunternehmen Europas", sagt Bernhard Burgener, Aufsichtsratsvorsitzender der Constantin Film. "Wir wünschen ihm das Allerbeste für seine Zukunft und freuen uns sehr, dass er der Constantin Film auch weiter als Produzent verbunden bleiben wird. Wir sind sicher, mit Oliver Berben den idealen Nachfolger als Vorstandsvorsitzenden gefunden zu haben und sind fest davon überzeugt, dass er die erfolgreiche Geschichte der Constantin Film fortführen und weiterentwickeln wird. Wir wünschen ihm in seiner neuen Funktion weiterhin alles Gute und viel Erfolg."

Moszkowicz hat schwierige Monate hinter sich, allen voran wegen der Vorwürfe gegen Constantin Film, die durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufkamen, die am Set von "Manta Manta - Zwoter Teil" gearbeitet haben. Nachdem man die Vorwürfe, die sich vor allem gegen Til Schweiger richteten, gegenüber dem "Spiegel" zunächst abgetan hatte, räumte der Constantin-Chef den zentralen Vorwurf gegen Schweiger kurz darauf doch ein. Erst vor wenigen Wochen verpasste sich das Produktionsunternehmen nach einer Aufarbeitung der Vorfälle neue Standards für faire Arbeitsbedingungen an Filmsets (DWDL.de berichtete). "Wir haben zugehört", lautete damals das Credo. 

Moszkowicz hat freilich schon eine lange Geschichte mit Constantin Film. Seit 1990 arbeitet er im Führungsteam der Gesellschaft, seit Anfang 2014 als Vorstandsvorsitzender, als solcher verantwortete er neben der Unternehmensführung und -strategie unter anderem die Bereiche Produktion Film, Weltvertrieb, Filmeinkauf, Marketing & Presse sowie Unternehmenskommunikation und Recht. Während seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender entstanden unter anderem Filme wie "Fack Ju Göhte 1-3", "Das Perfekte Geheimnis", "Der Vorname", "Der Nachname", "Der Fall Collini" sowie die "Resident Evil"- und "Eberhofer"-Reihe.

"Jetzt ist die Zeit gekommen für Jüngere"

"In den letzten 30 Jahren hatte ich das Privileg, die Stellung der Constantin Film zu einem der führenden Akteure in der internationalen Filmindustrie weiter auszubauen. Diese Zeit war geprägt von Begeisterung, Hingabe, kreativer Entdeckung und großen Erfolgen. Mein Dank geht an alle, die dabei mitgeholfen haben. Mit jedem Film, mit jeder Serie, die wir produziert haben, haben wir versucht unsere gemeinsame Vision und Leidenschaft umzusetzen. Wir haben es lange geplant - jetzt ist die Zeit gekommen für Jüngere. Während ich mich auf meine Rolle als Produzent für die Constantin Film freue, bin ich stolz auf das, was wir gemeinsam erreicht haben. Ich bin voller Zuversicht, dass das Unternehmen mit meinem bisherigen Stellvertreter und Nachfolger Oliver Berben an der Spitze weiterhin das Publikum begeistern wird. Ihm und den Mitarbeitenden der Constantin Film wünsche ich alles Gute", sagt Martin Moszkowicz zu den kommenden Veränderungen. 

Und Oliver Berben, aktuell noch stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Constantin Film, sagt: "Mein Dank gilt Bernhard Burgener und dem Aufsichtsrat für das große Vertrauen den Vorstandsvorsitz der Constantin Film zu übernehmen. Es ist für mich eine großartige Möglichkeit, ein so visionäres und kreatives Unternehmen im Sinne von Bernd Eichinger und Martin Moszkowicz fortzuführen und gleichzeitig eigene Akzente setzen zu dürfen. Gemeinsam mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern freue ich mich auf die Herausforderung der weltweiten Entwicklungen der Branche einzugehen; neue Chancen zu ergreifen, um unser Publikum mit innovativen Ideen und großen Geschichten zu begeistern." Berben ist seit 2021 stellvertretender Vorstandsvorsitzender und leitet den Bereich TV, Entertainment & Digitale Medien. Zuvor zeichnete er in der Constantin Film Produktion GmbH als Geschäftsführer verantwortlich. 1996 gründete Berben die MOOVIE GmbH in Berlin, welche drei Jahre später zur Tochtergesellschaft der Constantin Film AG wurde.