Zuerst berichtete die US-Website Axios darüber, inzwischen wollen auch andere US-Quellen bestätigen können, dass es bei einem Treffen von Warner Bros Discovery-CEO Davis Zaslav und Paramount-CEO Bob Bakish diese Woche in New York um eine mögliche Fusion beider Häuser ging. Gesprochen haben beide laut CNN-Bericht im Paramount Global Headquarter am New Yorker Times Square.

Es wäre die nächste Eskalationsstufe einer erwarteten Konsolidierung im Markt, doch u.a. die „Financial Times“ betont bereits, dass man noch weit entfernt sei von einem Deal. Ohnehin könnte es erst ab dem Frühjahr konkreter werden, weil sich für Warner Bros. Discovery bis April 2024 weitere Zukäufe oder Fusionen verbieten, wenn man Steuervorteile der Fusion von Warner Bos. und Discovery nicht verlieren will. Gegenüber US-Diensten wollten sich zunächst weder Warner Bros. Discovery noch Paramount äußern.

Mit einer Fusion von Warner Bros. Discovery und Paramount würden zwei von Hollywoods fünf großen und legendären Studios zusammengehen, die einst als Giganten im Showbusiness galten und doch auch mit einem gemeinsamen Marktwert von rund 39 Milliarden Dollar weiterhin nach einem gewinnbringenden Konzept im Wettbewerb mit dem globalen Streaming-Konkurrenten Netflix einerseits und Tech Companys wie Apple und Amazon andererseits suchen würden.

Mit enormen Investitionen ins Streaming wurden zuletzt Marktanteile sehr teuer erkauft; Strategien nach kurzer Zeit schon wieder justiert (Max statt HBO Max). Und spätestens seit dem „Netflix-Schock“ im Frühjahr 2022 ist der Finanzmarkt - spät aber immerhin - nicht mehr von grenzenlosem Wachstum überzeugt. Dazu ist der Markt inzwischen zu umkämpft und das Budget der Konsumentinnen und Konsumenten dann doch begrenzt. Maßlose Fantasie im Streaming wich einem neuen Realismus. 

Zu dem gehört auch, dass Paramount, besonders aber Warner Bros. Discovery, in den vergangenen Jahren enorme Schuldenberge angehäuft haben. 45,1 Milliarden Dollar waren es bei WBD zum Ende des dritten Quartals 2023, immerhin 4,2 Milliarden weniger als noch zu Jahresbeginn. Da hat WBD-CEO David Zaslav offenbar den richtigen Weg eingeschlagen. Eine Fusion beider Häuser würde das Schuldenproblem zwar nicht unmittelbar lösen, aber - so offenbar die Hoffnung - die Wettbewerbssituation stärken.

Und für Paramount wäre es eine Perspektive, wenn sich Shari Redstone, Erbin von Paramounts Hauptgesellschafter National Amusements, tatsächlich - wie derzeit spekuliert wird - für einen Verkauf ihrer Anteile interessieren sollte. Denkbar sei für Warner Bros Discovery laut Axios sowohl Paramount Global oder auch direkt die Mutterfirma National Amusements zu übernehmen. Ob allerdings eine Fusion dieser Größenordnung auch die Freigabe der US-Wettbewerbshüter bekommen würde, sehen erste Berichte bereits kritisch.