Am kommenden Sonntag präsentiert Caren Miosga erstmals ihre gleichnamige Talkshow am Sonntagabend im Ersten, sie folgt damit auf Anne Will, die den Polit-Talk mehr als 16 Jahre präsentiert hat - rund 12 Jahre sonntags. In einem Interview mit dem Branchenmagazin "Journalist" hat Anne Will nun über ihre Zukunftspläne gesprochen. Darin sagt sie unter anderem, dass sie sich generell vorstellen könne, in Zukunft noch einmal einen Talk zu moderieren. Ganz oben auf ihrer Liste steht das aber offenkundig nicht. "Jetzt ist erstmal gut mit Moderatorin einer Talkshow; ich will wieder stärker als Journalistin kenntlich sein", sagt Will.
"Die Journalistin wird bei dem, was ich als Nächstes mache, stärker zum Vorschein kommen als bislang in meiner Rolle als Moderatorin der Talkshow", so die Journalistin. In einem Interview mit der "FAS" hatte Will bereits vor wenigen Wochen angekündigt, Dokumentationen, Einzelinterviews und Podcasts machen zu wollen. "Ich will wieder rausgehen, Reporterin sein", sagte sie damals.
Zu konkreten Plänen haben sich bislang weder Anne Will noch der NDR geäußert - und das ist einigermaßen überraschend. Denn bereits im Januar 2023 erklärte NDR-Intendant Joachim Knuth, dass man mit Anne Will an "Projekten für die Zukunft" arbeite. Die Mühlen mahlen aber ganz offenbar langsam, denn ein Jahr später wollen sich weder Sender noch Journalistin zu konkreten Ideen oder Themen äußern.
Im "Journalist"-Interview spricht Will auch noch über ihre inzwischen vergangene Talk-Zeit. So sagt sie, man habe sich die Regel gesetzt, immer mindestens zwei Frauen in der Runde zu haben. Das habe auch meist geklappt, leicht sei es allerdings nicht gewesen. "Denn Männer sind in Entscheidungs- und Leitungsfunktionen nun mal weiterhin in der Mehrheit." Grundsätzlich sei die Besetzung von Talkrunden aber rein journalistische Entscheidungen. "Am liebsten spreche ich mit eloquent argumentierenden, lebendigen, leidenschaftlichen Menschen. Da ist mir ihre Funktion erstmal herzlich egal", so Will.
Will erzählt im "Journalist" auch davon, dass sie immer wieder bewusst Stille in der Sendung zugelassen habe. "Stille zuzulassen, Pausen zu machen, kann bei aller gebotenen Distanz ein starkes journalistisches Mittel sein. Das habe ich auch in der Talkshow häufiger gemacht, hab gewartet, wenn jemand nach Worten rang, bin nicht dazwischen geplatzt. Das kann man dann machen, wenn man der eigenen Frage traut und sicher weiß, dass der Ton stimmt."