Christine Scheffler © ProSiebenSat.1 Christine Scheffler
ProSiebenSat.1 startet mit einem personellen Umbau seines Vorstands in die Woche: Wie der Konzern am Montag mitteilte, wird Christine Scheffler den Vorstand der Gruppe verlassen - "auf eigenen Wunsch und in bestem Einvernehmen", wie es heißt. Dass es hinter den Kulissen Differenzen gab, ist jedoch offensichtlich: Scheffler habe den Aufsichtsrat "aufgrund unterschiedlicher Positionen über die nächsten Schritte der Unternehmensaufstellung" darum geben, ihren Vertrag zum 31. März aufzuheben. Vor fünf Jahren kam sie zu ProSiebenSat.1 und wurde schließlich im März 2020 in den Konzern-Vorstand berufen, wo sie seither neben dem Personalressort die Bereiche Nachhaltigkeit, Shared Services und Real Estate & Procurement verantwortete.

Im Zuge von Schefflers Abschied rückt stattdessen Markus Breitenecker in den Vorstand auf. Der 55-Jährige ist CEO der österreichischen Tochter ProSiebenSat.1 Puls4 und soll künftig als Chief Operating Officer die Steuerung des Entertainment-Bereichs übernehmen. Mit dem Schritt wolle man "den strategischen Fokus auf den Entertainment-Bereich auch im Vorstand" weiter stärken, teilte ProSiebenSat.1 mit. Breiteneckers Fokus soll auf den Bereichen Streaming und digitale Plattformen liegen. Darüber hinaus wird er auch für die Länderaktivitäten in der Schweiz und Österreich verantwortlich sein. 

Breitenecker, der zugleich in die Geschäftsführung der Seven.One Entertainment Group aufsteigt, bringt viel Erfahrung mit, leitet der österreichische Medienmanager doch schon seit 1998 als CEO das Geschäft von ProSiebenSat.1 in Österreich. Unter seiner Führung ist es auf dem dortigen Markt zuletzt gelungen, Joyn zu einer Art Super-Streamer auszubauen - ein Ziel, das ProSiebenSat.1 auch in Deutschland nur allzu gerne erreichen würde. Kein Wunder also, dass Andreas Wiele, Aufsichtsratsvorsitzender von ProSiebenSat.1, in seinem Statement darauf verweist, dass Breitenbecker Joyn Austria zuletzt "innerhalb nur eines Jahres zum Marktführer entwickelt" habe. "Unter der Führung von Bert Habets werden die beiden die erfolgreich eingeleitete Entertainment-Strategie nun gemeinsam noch konsequenter und schneller umsetzen", so Wiele weiter.

Lobend äußert sich auch Bert Habets. "Ich kenne und schätze Markus Breitenecker als sehr engagierten und kompetenten Medienmanager mit einer Leidenschaft für Entertainment. Ich freue mich, mit ihm gemeinsam das Geschäft voranzutreiben und weiterzuentwickeln", erklärte der CEO. Breitenecker selbst erklärte, er wolle Joyn "zu einem der führenden Streaming-Player in der DACH-Region" entwickeln.

Wohin es Christine Scheffler ziehen wird, ist indes nicht bekannt. "Dank eines großartigen Teams haben wir über die letzten Jahre essenzielle Projekte erfolgreich gemeinsam umgesetzt und damit einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung und Neuausrichtung dieses großartigen Konzerns geleistet", sagte sie zum Abschied. "Im vergangenen Jahr haben wir mit einem umfangreichen Transformations- und Personalrestrukturierungprogramm die Weichen für die nächsten Entwicklungsschritte von ProSiebenSat.1 gestellt." Bert Habets bedauerte die Entscheidung. "Es war ein intensiver Weg, und ich danke ihr für ihre Unterstützung und für ihren Beitrag zur Transformation", sagte der CEO zu Schefflers Abschied.

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