Die PPF Group ist der zweitgrößte Anteilseigner der ProSiebenSat.1 Media SE und hat mit Christoph Mainusch nun einen ehemaligen Medienmanager für die Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagen. Laut PPF soll Mainusch dort ein unabhängiges Mitglied sein, in den zurückliegenden Jahren war der Manager aber durchaus mit PPF verbandelt. Der Einfluss der tschechischen Gruppe in dem Gremium würde damit steigen. 

Mainusch war zwischen 1992 und 1995 Programmdirektor bei RTLzwei und arbeitete danach vor allem im europäischen Ausland. 2004 bis 2009 war er Geschäftsführer von RTL Kroatien und danach bis 2012 CEO der Alpha Media Group in Griechenland. Von 2013 bis 2020 arbeitete Mainusch schließlich als Co-CEO der der europäischen Sendergruppe Central Media European Enterprises (CME). 2020 wurde CME von PPF übernommen, woraufhin Mainusch verschiedene beratende und nicht-exekutive Funktionen innehatte. Er agierte zuletzt etwa noch als Aufsichtsratschef von RTL Croatia, das mittlerweile ebenfalls zur CME und damit zu PPF gehört. 

Derzeit hat Mainusch nach PPF-Angaben keine laufenden Mandate beim Konzern oder einem anderen Medienunternehmen. Durch seine Karriere würde der Medienmanager "immense Fachkenntnisse und Erfahrungen sowie eine kritische Unabhängigkeit des Denkens bei ProSiebenSat.1 einbringen", heißt es von PPF.

"Christoph hat eine lange und herausragende Karriere in der europäischen Medienbranche hinter sich und verfügt über eine nachgewiesene Erfolgsbilanz bei der Führung und Restrukturierung von kommerziellen Fernsehsendern", sagt Didier Stoessel, Chief Investment Officer von PPF. "Christoph bringt Fähigkeiten mit, die heute nicht im Aufsichtsrat vorhanden sind und für die Zukunft von ProSiebenSat.1 entscheidend sind. Aus eigener Erfahrung weiss ich, was Christoph in der Vergangenheit innerhalb von CME beigetragen hat, und ich bin zuversichtlich, dass alle Stakeholder von ProSiebenSat.1 von seiner Erfahrung und seinem Verständnis für Inhalte, Vertrieb und das gesamte Fernsehgeschäft profitieren werden."

MFE geht noch weiter...

Mainusch wäre, sollte er tatsächlich gewählt werden, ein zweites Aufsichtsratsmitglied, das PPF zuzuschreiben wäre. Auf der Hauptversammlung soll ja auch CME-Managerin Klára Brachtlová wiedergewählt werden, nachdem sie bislang nur gerichtlich bestelltes Mitglied im Aufsichtsrat ist.

Mit Media For Europe (MFE) hat der größte ProSiebenSat.1-Gesellschafter ebenfalls am Donnerstag einige Ideen für die kommende Hauptversammlung eingebracht. Dort schlägt man aber nicht nur die Abwahl von Rolf Nonnenmacher, bislang stellvertretender Aufsichtsratschef, vor, sondern will den Konzern auch dazu zwingen, sich schneller als bislang geplant aufzuspalten (DWDL.de berichtete).