Seit einigen Tagen sorgt ein 25 Jahre alter Song von Gigi D'Agostino für Aufregung in Deutschland. Seit ein kurzer Video-Mitschnitt die Runde machte, der mehrere junge Menschen in einer Sylter Bar zeigt, wie sie zur Musik des eigentlich harmlosen Titels "L'amour toujours" die Textzeile "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" singen, ist der breiten Öffentlichkeit bewusst geworden, dass das eigentlich gut gemeinte Liebeslied seit geraumer Zeit von Rechtsextremen instrumentalisiert wird.

Inzwischen wurde gar entschieden, dass der Titel auf zahlreichen Großveranstaltungen wie dem Münchner Oktoberfest nicht mehr gespielt werden soll - zu groß ist die Sorge darüber, dass auch hier plötzlich fremdenfeindliche Töne angestimmt werden.

Für Erstaunen sorgt im Zuge der Debatte auch der Musik-Streamingdienst Spotify. Wer dort in den vergangenen Tagen nach den Schlagworten "Deutschland den Deutschen" und "Ausländer raus" suchte, bekam als Ergebnis tatsächlich D'Agostinos "L'amour toujours" vorgeschlagen - was freilich auch deshalb bemerkenswert ist, weil die besagten Hass-Sätze gar nicht im Original-Titel vorkommen. Das alles will nicht so recht passen zu den Bemühungen in Sachen Diversity und Inklusion, mit denen Spotify gerne öffentlichkeitswirksam für sich wirbt.

Angesprochen auf die akutelle Debatte gibt sich Spotify dann auch erstaunlich wortkarg. Auf DWDL.de-Nachfrage will sich das Unternehmen zu dem fragwürdigen Ergebnis der eigenen Suche lieber nicht äußern und verweist stattdessen auf allgemeine Erklärungen, wie der Musik-Dienst mit den Themen Empfehlungen und Sicherheit umgeht. Offensichtlich, so muss es wohl verstanden werden, hat der Algorithmus für die problematischen Verknüpfungen gesorgt, weil augenscheinlich viele Hörerinnen und Hörer, die nach "L'amour toujours" suchten, auch die Nazi-Parolen in die Suchmaske eingaben. Eine offizielle Erklärung dazu gibt es aber nicht.

Immerhin: Bei Spotify ist man sich des Problems bewusst und kündigte auf Nachfrage an, die entsprechenden Verknüpfungen außer Kraft zu setzen, sodass künftig weder Song noch Künstler mit den genannten Schlagworten in Verbindung gebracht werden sollen. Am späten Dienstagvormittag, also mehrere Tage nach Beginn der Debatte um die Instrumentalisierung von Gigi D'Agostinos "L'amour toujours", wurde das Vorhaben dann auch vollends in die Tat umgesetzt.