TV-Kochkönigin Paula Deen gerät ins Kreuzfeuer aufgrund heftiger rassistischer Äußerungen, die sie trotz Entschuldigungsvideo diverse Jobs kosten. Außerdem: Betty White patzt sympathisch bei erstmaliger Live-Episode von "Hot In Cleveland"...
Gewagtes Experiment vom MTV-Sender TV Land am vergangenen Mittwoch: Anlässlich der mittlerweile vierten Staffel der erfolgreichen Sitcom "Hot In Cleveland" ließ der Sender seinen Cast zum ersten Mal live im Fernsehen auftreten, was bisher nur bei sehr wenigen US-Sitcoms umgesetzt wurde. Der TV-Liebling Betty White und ihre drei Kolleginnen präsentierten eine professionelle und durchaus lustige Episode, die allerdings nicht ganz ohne Patzer verlief, was diesem besonderen TV-Event allerdings erst den gewissen Charme gab und den Live-Charakter unterstützte. Ausgerechnet Betty White verhaspelte sich einmal ziemlich am Anfang der Folge, überspielte dies aber in ihrer spontanen Art mit lustigen Stottergeräuschen. Die Überraschung des Abends war der Gastauftritt von William Shatner, der als Mafiaboss in Erscheinung trat und jede Menge Trubel ins Haus der vier Freundinnen brachte.
Anstatt mit dem gescripteten Ende die Folge abzuschließen, entschieden sich die vier Hauptdarstellerinnen für einen charmanteren Abgang. Während der Schlussszene schlüpften jene nämlich aus ihren Rollen und brachten auf überaus sympathische Art und Weise ihre Erleichterung zum Ausdruck, ihre erste Live-Folge erfolgreich überstanden zu haben. So freute sich Wendie Malick erst einmal auf ein Glas Martini und Valerie Bertinelli erklärte überglücklich: "Ich war so nervös heute Abend und hätte fast vergessen, was ich sagen muss." Betty White beendete das Live-Spektakel dann mit den folgenden Worten: "Ich glaube wir können uns jetzt alle verbeugen."
Eine weitere Fernsehlegende sorgte in der letzten Woche in den USA für Schlagzeilen und wird dort auch noch einige Zeit verweilen. Der Kochkönigin der Südstaaten, Paula Deen, wurde von ihrem langjährigen Arbeitgeber Food Network mitgeteilt, dass ihr Vertrag Ende des Monats nicht verlängert wird. Und auch ihre Geschäftsbeziehungen mit dem Verkaufssender QVC sind auf Eis gelegt. Was ist passiert? Auslöser waren rassistische Äußerungen der 66-Jährigen, die sie über Jahre hinweg ihren Restaurantmitarbeitern und Kollegen zumutete. Lisa Jackson, eine ehemalige Managerin des Restaurants "Uncle Bubba's Seafood and Oyster House", welches von Deen mit ihrem Bruder Bubba Hiers geführt wird, brach das Schweigen und verklagte die TV-Köchin mit dem Vorwurf, dass sie sexuell belästigt wurde, Deen fortwährend rassistische Sprüche von sich gab und immer wieder das Wort "Nigger" verwendete. Speziell in den Südstaaten mit hoher afroamerikanischer Bevölkerungszahl ist das Verwenden des sogenannten N-Worts äußerst heikel und generell unangebracht, was Deen hätte wissen müssen. In einem weiteren Beispiel gab die ehemalige Mitarbeiterin an, dass Deen für eine Themen-Hochzeitsfeier alle schwarzen Mitarbeiter aufforderte, als Sklaven verkleidet zu kommen.
Während ihrer eidesstattlichen Erklärung gab Paula Deen zwar zu, sich des Öfteren in der Vergangenheit im Ton vergriffen zu haben, versuchte sich aber trotzdem mit folgenden Worten zu verteidigen: "Das sind Witze. Die meisten Witze sind über Juden, Hinterwäldler und Schwarze… schwul oder hetero… ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich kann nicht einschätzen was andere Menschen verletzt." Ursprünglich war Deen am Freitag in die NBC "Today"-Show eingeladen, um zu all den Vorwürfen Stellung nehmen zu können, doch der Fernsehauftritt wurde kurzfristig von ihr abgesagt. Stattdessen wandte sie sich per Videobotschaft auf YouTube an die Zuschauer und Fans, um sich aufrichtig zu entschuldigen. Doch dieser Schachzug brachte ihr nur noch mehr Ärger ein. Das erste hochgeladene Video war gerade einmal 45 Sekunden lang und wurde mit drei offensichtlichen Schnitten bzw. Fadeouts unterbrochen, was ihr direkt böse Kommentare im Internet einbrachte, woraufhin das Video umgehend wieder gelöscht und mit dem folgenden ersetzt wurde:
"Deine Hautfarbe, deine Religion und deine sexuelle Orientierung sind mir vollkommen egal… Der Schmerz, den ich mir und anderen zugefügt habe, ist riesengroß." Doch trotz aller Entschuldigungen muss sich Deen nun den harten Konsequenzen ihres Verhaltens stellen, die ihren beruflichen Ruin bedeuten können. Ihr Haus- und Hofsender Food Network reagierte als Erster und gab in einem Statement bekannt, dass Deens Vertrag, der Ende Juni dieses Jahres ausläuft, nicht mehr verlängert wird. Ein herber Schlag für die erfolgsverwöhnte TV-Köchin, die mit "Paula’s Home Cooking" und "Paula’s Best Dishes" seit Jahren erfolgreich laufende Kochshows dort hat. Doch dem nicht genug. Deens rassistische Äußerungen scheinen auch von anderen Geschäftspartnern nicht geduldet zu werden, so dass sich QVC ebenfalls per Pressestatement zu Wort meldete und verkündete, die Zusammenarbeit vorerst auf Eis zu legen und Deen nicht mehr in Verkaufsshows einzuladen, in denen sie ihre Kochbücher und Küchengeräte präsentiert.
Zusätzlich kündigte am gestrigen Montag ein weiterer langjähriger Geschäftspartner mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit mit Deen. Der Schweinefleisch-Hersteller Smithfield Foods, mit dem Deen einige Produkte auf dem Markt vertreibt, veröffentlichte folgendes Statement: "Smithfield verurteilt jegliche verletzende und diskriminierende Sprache und Benehmen. Daher beenden wir die Partnerschaft mit Paula Deen." Dies wird sicherlich nicht die letzte Schlagzeile für Paula Deen gewesen sein, der spätestens jetzt bewusst ist, welchen Schaden sie mit ihren Äußerungen angerichtet hat.