Malu Dreyer© SWR/WDR/Max Kohr
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer, zugleich auch Vorsitzende der Rundfunkkommission, hat Unterstützung des privaten Rundfunks angekündigt. "Wir brauchen ein Maßnahmenpaket für den privaten Rundfunk, das die hohen Verbreitungskosten für UKW und DAB+ in den Blick nimmt", so Dreyer, die in dem Zusammenhang auch dem SWR dankte, der für die Sender Sender RocklandRadio, RPR1 und bigFM das Entgelt für die DAB+-Verbreitung bis Ende 2020 gestundet hat. Zudem habe es Gespräche mit Bundesnetzagentur und Telekom über Erleichterungen gegeben. "Hierbei nehmen wir vor allem die Frequenzschutzabgabe, die die Bundesnetzagentur für den Bund erhebt, als auch die Verbreitungskosten UKW, von denen ein maßgeblicher Anteil auf die zur Telekom gehörenden DFMG (Deutsche Funkturm GmbH) entfällt, in den Blick", so die zuständige Staatssekretärin Heike Raab. Konkrete Maßnahmen verkünden konnte sie aber noch nicht.

Felix Kovac© Antenne Bayern
Für Antenne-Bayern-Chef Felix Kovac geht die bislang zugesicherte staatlcieh Unterstützung nicht weit genug, er wiederholt einen Klassiker unter den Forderungen der privaten Sender und drängt auf eine stärkere Werbebeschränkung bei den Öffentlich-Rechtlichen. "60 Minuten Radiowerbung pro Werktag bei den ARD-Anstalten reichen vollkommen aus", sagt Kovac, zudem sollte die Werbung pro ARD-Anstalt auf eine Welle beschränkt sein. Beim NDR ist das beispielsweise schon so, beim WDR war das gleiche schon beschlossen, wurde dann aber ausgesetzt. "Wir fordern eine vergleichbare bundesweite Regelung, aber insbesondere für Bayern, denn aus der Rezession kommen wir nur durch geeignete medienpolitische Maßnahmen. Die überfällige Werbebeschränkung der ARD-Radios wäre dabei mittelfristig wirksamer als jede Staatshilfe", so Kovac. Die Privaten hoffen, dass frei werdende Radiobudgets dann zu den Privaten wandern - Kritiker argumentieren, dass sie stattdessen der Mediengattung ganz abhanden kommen würden.

Spotify© Robert Scoble / Flickr (CC BY-ND 2.0)
Nachdem Spotify Anfang des Jahres seine Streaming Ad Insertion (SAI) in den Vereinigten Staaten vorgestellt hat, kommt die Technologie nun auch zu den Vermarktern nach Deutschland. SAI ermöglicht eine datengesteuerte Podcast-Werbung in Spotify Original und Spotify Exclusive Podcasts, bei der die Zielgruppen anhand von Streaming-Intelligence genau festgelegt und die tatsächliche Reichweite des Werbebeitrags exakt gemessen werden kann. Laut einer Studie von ARD und ZDF aus dem Jahr 2019 hört knapp die Hälfte der 14- bis 29-jährigen Deutschen wöchentlich Podcasts - nach eigenen Aussagen hat sich die Zahl der Spotify-Podcasthörer im vergangenen Jahr fast verdoppelt. "Dieser Erfolg sowie treue Hörerzahlen definieren Deutschland als einen Schlüsselmarkt in der Podcast-Strategie von Spotify und somit auch für die Expansion von Streaming Ad Insertion nach der Einführung in den USA im Januar", sagt Sven Bieber, Head of Ad Sales Germany bei Spotify.

Podimo© Podimo
Die im November 2019 gestartete Podcast-App Podimo hat eine kostenpflichtige Premium-Mitgliedschaft für 4,99 Euro im Monat an den Start gebracht. Der Abschluss ist nötig, um - neben dem weiter verfügbaren freien Angebot - die inzwischen über 50 exklusiven Podimo-Podcasts hören zu können, beispielsweise von Serdar Somuncu, Alice Hasters oder Farina Kirmse. Deutschland-Chef Nikolaus Berlin: "Podcastern/innen bieten wir als Plattform die Möglichkeit, mit ihren Inhalten auch ohne Werbung Geld zu verdienen. Auch Verlage und Publisher können mit uns zusammenarbeiten und ihre Audio-Inhalte über Podimo monetarisieren." Ziel sei ein nachhaltiges Ökosystem aufzubauen. "Bisher ist es für Creators schwierig, mit ihren Podcasts nachhaltig Einnahmen zu erzielen. Unser Ziel ist es, eng mit den Podcaster/innen zu arbeiten und sie dabei zu unterstützen, ihre Inhalte zu monetarisieren, weiterzuentwickeln, sich innerhalb der Community auszutauschen und Kollaborationen voranzutreiben."

Antenne Bayern© Antenne Bayern
Antenne Bayern, großer Verlierer der letzten Audio-MA mit einem Hörer-Minus von über 13 Prozent, setzt seine Moderatorinnen und Moderatoren gewissermaßen auf auf Moderations-Diät. Unter dem Motto "Bayerns meiste Musik" gibt's nun nämlich unter der Woche vormittags zwischen 9 und 12 sowie den kompletten Abend hindurch zwischen 18 Uhr und Mitternacht jeweils in der ersten Stundenhälfte keinerlei Moderationen, sondern Musik nonstop. Am Wochenende ist die moderationsfreie Zeit noch ausgeprägter: Dann ist zwischen 12 Uhr mittags und Mitternacht jeweils die erste Hälfte jeder Stunde moderationsfrei. "Wir machen euren Arbeitsalltag bunter", erklärt der Sender dazu. Doch ob diese Maßnahme nun wirklich besonders klug ist, gerade in einer Zeit, in der unterbrechungsfreie Musikunterhaltung doch auch in Streamingdiensten zu bekommen ist? Warum gerade in Zeiten sozialer Distanzierung und erhöhten Informationsbedarfs die Ansprache durch Menschen out sein soll, ist die große Frage. Eine positive Meldung gab's von Antenne Bayern aber auch in den letzten Tagen: Auf Facebook hat man die Marke von einer Million Fans geknackt.

rbb – Bloß nicht langweilen© rbb
Unter dem Titel "Sing dela Sing" gibt es schon seit einigen Jahren Veranstaltungen, auf denen gemeinsam gesungen wird - doch in Zeiten von Social Distancing ist auch das aktuell nicht möglich. Doch nun hat sich "Sing dela Sing" mit dem RBB zusammengetan, um Berlin-Brandenburgs "größten Chor" zusammenzubringen. Dazu performen seit vergangener Woche die Berliner "Sing dela Sing"-Künstler Cem Arnold Süzer, Gunter Papperitz und Bela Brauckmann an jedem Werktag einen Song, der um 19:22 Uhr zeitgleich auf den drei Radiowellen Radioeins, Antenne Brandenburg und RBB 88.8 sowie im RBB Fernsehen und auf dem Youtube-Kanal des RBB ausgestrahlt wird. Beteiligen kann sich auch jeder, der sich vorab beim Singen der Songs filmt und das Video einsendet - die Videos werden dann in die Sing-dela-Sing-Clips eingebaut. Dazu kommt bei einigen Songs auch Unterstützung durchs Deutschen Filmorchester Babelsberg unterstützt. Das Ergebnis sieht dann beispielsweise so aus:

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Coronavirus-Update mit Christian Drosten© NDR
"Alle NDR-Radioprogramme bekommen zurzeit enorm viel Zuspruch von den Hörerinnen und Hörern", hat Katja Marx, Programmdirektorin NDR Hörfunk im Gespräch mit medienpolitik.net verraten. Auf die NDR-Podcasts soll sich die Zahl der Zugriffe im Vergleich zum Vormonat Februar sogar vervierfacht haben. Hinter diesem Erfolg stehen in erster Linie NDR Info und "Das Coronavirus-Update" mit dem Virologen Christian Drosten - alleine seine Audioausgaben sollen über 30 Millionen Mal abgerufen worden sein. "Der Drosten-Podcast trifft das Bedürfnis der Menschen nach unaufgeregter, fundierter Information, nach Fakten und Einordnung", so Marx. "Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen das Genre Podcast gerade für sich entdecken."

Martin Ganslmeier© NDR
Martin Ganslmeier hat schon Mitte März die Leitung der Gemeinschaftsredaktion Radio im ARD-Hauptstadtstudio übernommen und ist außerdem crossmedialer Koordinator, wie die ARD mit etwas Verspätung bekanntgegeben hat. Er verantwortet somit die Überführung der Radio-Gemeinschaftsredaktion im ARD-Hauptstadtstudio in den Regelbetrieb. Zuvor hatten die Korrespondentinnen und Korrespondenten der neun Landesrundfunkanstalten ihre Zusammenarbeit im ARD-Hauptstadtstudio bereits im Rahmen eines Pilotprojekts ausgebaut. Darüber hinaus wird Ganslmeier die crossmediale Kooperation zwischen den Bereichen Hörfunk, Fernsehen und Online weiter ausbauen. "Nur wenn Hörfunk und Fernsehen noch enger zusammenarbeiten, können wir unsere traditionellen Stärken auch im Internet und in den sozialen Medien noch besser zur Geltung bringen", sagt er über seinen neuen Job. Zuvor hatte Ganslmeier das ARD-Hörfunkstudio in Washington geleitet.

Tomas Shorty Seyler und Elmar Paulke© Sport1
Und hier noch einige Podcast-News in Kurzform: Elmar Paulke, die deutsche Stimme des Darts, hat mit mit "Game On" nun gemeinsam mit Tomas "Shorty" Seiler auch einen eigenen Podcast. Er erscheint alle 14 Tage und wird von der SR Management-Tochter Podcastbande produziert. +++ Comedy Central bereitet die Auftritte von Comedians aus "Standup 3000" nun auch als Podcast auf. Pro Folge lassen sich drei Comedians zu einem gemeinsamen Überthema aus +++ Zwei Folgen lang war der Podcast "Die Pochers hier" frei über alle Plattformen verfügbar - angesichts der Rekord-Abrufzahlen auf Audio Now hat das zur RTL-Gruppe gehörende Portal den Podcast nun aber exklusiv an sich gebunden.

Podcast der Woche: Freakonomics Radio

Freakonomics Radio

von Kevin Hennings

Mit den "Freakonomics"-Büchern haben Steven D. Levitt und Stephen J. Dubner New York Times-Bestseller auf den Markt gebracht, die sich in ungewöhnlicher Leichtigkeit mit dem Thema Wirtschaft auseinandersetzen. Seit einigen Jahren gibt es zudem das "Freakonomics Radio", das heutzutage zu einem der besten Informationspodcasts überhaupt gehört. In jeder Episode beleuchtet Dubner Dinge, von denen Sie immer dachten, dass Sie sie kennen - was natürlich nicht der Fall ist - und Dinge, von denen Sie nie dachten, dass Sie sie wissen wollen - was im Nachhinein offensichtlich der Fall ist. Von der Wirtschaftlichkeit des Schlafes bis hin zu der Frage, wie Sie in fast allem großartig werden können, lässt Dubner keine Lücke frei, um unerwartetes Wissen zu vermitteln. Dubner spricht zudem mit Nobelpreisträgern und Provokateuren, Intellektuellen und Unternehmern sowie verschiedenen anderen Underachievern, die in ihrem Leben mehr erreicht haben, als anfangs geplant. Obendrauf gibt es fortführende Reihen wie "Das geheime Leben eines C.E.O.", sowie eine Live-Spielshow mit dem Titel "Erzähl mir etwas, das ich nicht weiß". Mit ein paar Folgen "Freakonomics Radio" intus werden Sie den Begriff "Wirtschaft" nie wieder mit trockenem BWL-Unterricht assoziieren.  

"Freakonomics Radio" ist bei Spotify und auf iTunes streambar. In der vergangenen Woche mit "Wohlstand für Alle" ebenfalls ein Wirtschafts-Podcast vorgestellt.