Radio NRW© Radio NRW
Die privaten Lokalradios sind durch wegbrechende Werbeeinnahmen aktuell besonders heftig von der Corona-Krise betroffen. Die NRW-Landesregierung beschloss daher in dieser Woche den "Solidarpakt Lokalfunk", wodurch ihnen für drei Monate die Distributionskosten erstattet werden. Klaus Schunk, der im Privatsenderverband VAUNET für die Audiobranche spricht, begrüßt diese Hilfe, hält sie aber noch nicht für ausreichend. Schunk: "Zusätzlich zu den in den jeweiligen Bundesländern realisierten Förderungen ist das Privatradio als Teil der systemkritischen Infrastruktur auch auf Hilfen des Bundes angewiesen. Dazu zählen beispielsweise die bundesweite Infrastrukturförderung sowie steuerlichen Erleichterungen. Diese Forderungen sollten nicht nur gehört, sondern auch berücksichtigt werden." Auch der DJV-NRW sieht im Solidarpakt nur einen ersten Schritt und dringt auf eine langfristige Unterstützung.

BB Radio© BB Radio
Die beiden Sender BB Radio und Radio Teddy verschenken jeweils eine Million Sendesekunden an die Wirtschaft - das sind fast 280 Stunden. Wer im Mai und Juni also Werbung auf den beiden Sendern schalten will, kann sich nun für kostenlose Plätze bewerben. Die Aktion läuft als "Radio Teddy Mutmacher" und "BB Radio Schulterschluss". Katrin Helmschrott, Geschäftsführerin beider Sender, erklärt dazu: "Die letzten Wochen haben viele Unternehmen an den Rand ihrer Existenz gebracht. Firmen mit teilweise jahrzehntelanger Tradition, die Anfang des Jahres noch kerngesund waren, stehen plötzlich vor dem Aus. Das darf nicht sein! Wir sitzen alle in einem Boot. Geht es den Kunden schlecht, geht es auch uns nicht gut. Damit nicht 30 Jahre erfolgreiche Wirtschaftsgeschichte innerhalb von Wochen zerstört werden, möchten wir die Unternehmen in Berlin-Brandenburg unterstützen." Nun wolle man Solidarität zeigen und ein Signal setzen. "Wir sind seit Jahrzehnten tief verwurzelt in diesem Land, mit seinen Menschen eng verbunden und wissen: Die Region ist stark, und deshalb werden wir diese schwere Zeit erfolgreich hinter uns lassen." Die beiden Sender sind nicht die ersten mit einer Unterstützungs-Aktion, auch viele andere Sender haben in den letzten Wochen schon kostenlose Spots für Unternehmen geschaltet.

Originals gesucht© Deezer
Der Audio-Streamingdienst Deezer und die re:publica legen ihren schon im vergangenen Jahr durchgeführten Podcast-Wettbewerb "Originals gesucht" neu auf. Bis zum 7. Juni um 23:59 Uhr können unter originalsgesucht.com Konzepte und Ideen für neue Podcasts eingereicht werden, die allerdings zum diesjährigen re:publica-Motto "ASAP - As soon as possible" passen sollen. Die fünf überzeugendsten werden danach vorgestellt, zwischen dem 1. und 24. Juli kann dann öffentlich über den Gewinner abgestimmt werden. Der erste Platz wird mit 3.000 Euro Startgeld für einen Podcast und ein professionelles Coaching mit Podcastmania im Wert von 2.000 Euro belohnt. Für den Rest gibt's immerhin Bluetooth-Kopfhörer und eine Einladung auf die nächste re:publica 2021. Sieger-Podcast im vergangenen Jahr war übrigens "Maschallah".

Willkommen im Club© BR
Apropos neue Podcasts  - hier einige News im Schnelldurchlauf: +++ BR Puls hat den neuen Podcast "Willkommen im Club" gestartet, mit dem man sich an die LGBTQI*-Gemeinde wendet. "Die beiden Hosts Kathi Roeb und Julian Wenzel sind selbst lesbisch bzw. schwul und kennen sich trotzdem nicht in der Szene aus. Zusammen mit ihren Hörer*innen möchten sie die queere Welt mit all ihren Facetten und Gesichtern kennenlernen", erläutern die Macher. Man wolle Themen und Probleme queerer Menschen in ihrer Vielfalt und Diversität offen und auf Augenhöhe besprechen +++ Freddie Schürheck, Moderatorin bei 1Live und YouFM, spricht im Podcast "Die Medienmacherin" mit Frauen, die ebenfalls im Medienbereich tätig sind. "In der Medienbranche wird einer erfolgreichen Frau gerne mal unterstellt sie sei ja nur die Quotenfrau. Oder habe die Position ohnehin nur inne weil sie ganz nett aussehe. Im Podcast sprechen wir darüber, wie der Weg in die Medien tatsächlich funktioniert, wie man sich Respekt erarbeitet und wie wichtig es ist, sich ohne jedes Ellenbogen-Denken auch gegenseitig zu supporten", erklärt Schürheck. +++ Sky hat den Podcast "Echt jetzt" gestartet, in dem Moderatorin Nina Liebold mit jeweils einem Gast eine Serie oder einen Film dem Realitäts-Check unterzieht. In der ersten Folge spricht sie mit dem Ex-Fregattenkapitän Jürgen Weber über "Das Boot". +++

Podcast der Woche: Love + Radio

Love + Radio

von Kevin Hennings

Diesen Podcast in wenigen Sätzen allgemein vorzustellen, gleicht beinahe der Unmöglichkeit. Dafür hat sich "Love + Radio" von Beginn an vorgenommen, zu unbestimmt zu sein. Kein Thema sollte ausgeschlossen werden, nur weil es nicht ins gewohnte Raster passt. Deswegen gibt es gar nicht erst eines. Erzählt werden also Gruselgeschichten, Anekdoten von der Liebe, Schlangensammlern und Trump-Fanboys. Von der klassischen Lyrik bis hin zum Vice-ähnlichen Staunjournalismus ist alles vertreten, was jede neue Episode so aufregend ungewiss macht. Doch "Love + Radio" kann nicht nur wegen seines Überraschungsfaktors empfohlen werden, sondern vor allem wegen den verblüffen Qualitätsansprüchen, die den Zuhörer in einer jeden Folge erwarten. Erzählt werde nicht nur bloße Geschichten, sondern ausführliche Interviews, die selten in klassischen Stil durchgeführt werden. Viele Folgen verzichten am Ende auf eine zweite Stimme, auf einen Erzähler, der die Sache für den Zuhörer einordnet. Diese Aufgabe hat er gefälligst selbst zu erledigen. Dazu kommen collageartige Zitatknäuel, Geräusche, Effekte und Musiken aller Art. Nicht selten fängt "Love + Radio" wie eine seichte Rutschpartie an und feiert sein Finale in einem Rausch aus Eindrücken.

"Love + Radio ist bei Spotify und auf iTunes streambar. In der vergangenen Woche wurde mit "Faking Hitler" der Stern-Podcast empfohlen, der sich den gefälschten Hitler-Tagebüchern gewidmet hat.