Tom Fussell © BBC Studios Tom Fussell
Die BBC Studios haben nach dem Abgang von Tim Davie (der BBC-Chef wurde) nun auch endgültig einen neuen Chef. Überraschend kommt die Wahl aber nicht mehr: Tom Fussell wird neuer CEO der Produktionseinheit der BBC, er hatte diesen Posten seit September 2020 bereits interimistisch inne. Tim Davie sagt nun, Fussell habe im letzten Jahr bewiesen, was für ein "herausragender" Geschäftsführer er sei. Zu etwas umfassenden Änderungen kommt es derweil bei ITV Studios, wo Produktionschefin Sally Debonnaire Anfang 2022 in den Ruhestand geht. Anlässlich dessen werden jetzt drei neue Senior-Direktorenposten geschaffen. So werden Matt Cleary and Helen Killeen künftig als Direktoren in den Bereichen Scripted (Cleary) und Non-Scripted (Killeen) arbeiten. Ben Russell übernimmt den internationalen Produktionsbereich.

Netflix © Netflix
2020 war für Netflix in Großbritannien das erfolgreichste Jahr seit Bestehen, rund 1,15 Milliarden Pfund Umsatz machte man alleine auf der Insel. Für Unmut sorgt dort nun aber die Tatsache, dass der US-Streamingriese im gleichen Zeitraum nur 4 Millionen Pfund Körperschaftsteuer zahlte. Im Vergleich zum Vorjahr zahlte Netflix damit rund 33 Prozent mehr, aber insgesamt sind die 4 Millionen natürlich immer noch lächerlich wenig. 2020 gewann das Unternehmen rund 36,6 Millionen neue Kunden, 2 Millionen davon in Großbritannien. Grund für die niedrigen Steuern ist die Tatsache, dass Netflix einen Großteil seines Geschäfts über seine Europa-Zentrale in den Niederlanden abwickelt. Diese Vorgehensweise will Netflix ändern, das hatte man bereits vor Monaten angekündigt. Für das laufende Jahr dürften daher höhere Steuerbeträge anfallen - das wird aber erst 2022 sichtbar. Für Netflix ist Großbritannien der wichtigste Standort in Europa. Die Mitarbeiterzahl im ist hier von 29 im Jahr 2017 auf 274 Ende des vergangenen Jahres gestiegen. Ende 2021 sind es wohl rund 400. 

Barbara Slater © BBC Barbara Slater
Barbara Slater, Sportchefin der BBC, hat neue Regeln für die Ausstrahlung von "Kronjuwelen" des Sports gefordert. Ähnlich wie in Deutschland gibt es auch in Großbritannien eine Art Schutzliste, auf der gewisse Sportarten bzw. Events aufgeführt sind, die im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt werden müssen. Das umfasst etwa die Fußball-WM der Männer, Wimbledon oder auch die Olympischen Spiele. Slater fordert nun, auch Frauen-Events in diese Liste aufzunehmen, die Frauen-Fußball-WM erreichte 2019 in der Spitze 28 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer bei der BBC. Darüber hinaus will Slater entsprechende Events auch streamen dürfen. Im Sommer zeigte der Sender rund 500 Stunden Berichterstattung über die Olympischen Spiele in Tokio - und wurde dafür viel kritisiert. Hintergrund war die Tatsache, dass etliche Events nicht online gestreamt werden konnten, weil diese Rechte bei Discovery lagen.

Kinder vor Fernseher © sör alex / photocase.com
Eine Untersuchung des British Film Institute (BFI) zeigt, dass sich weniger als ein Viertel der britischen Jugendlichen im Fernsehen vertreten fühlen. Nur 24 Prozent der befragten Personen zwischen 4 und 18 Jahren gaben an, dass es im Fernsehen Figuren gebe, die wie sie aussehen würden. Gleichzeitig half das Fernsehen den jungen Menschen in den vergangenen eineinhalb Jahren dabei, sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen. Die geringen Zustimmungswerte gibt es übrigens nicht nur beim Aussehen: Nur 35 Prozent der Befragten gaben außerdem an, im Fernsehen gebe es Personen, die ähnliche Interessen oder Erfahrungen haben wie sie selbst. 

Einschaltquoten © DWDL.de
Die Organisation We Are Doc Women setzt sich für eine Frauenquote im Bereich des Dokumentarfilms ein. Nun hat eine Untersuchung des Vereins ergeben, dass Männer in Großbritannien dreimal häufiger als Frauen die Regie bei Dokufilmen übernehmen. Der Factual Television Survey Report, bei dem im vergangenen November 700 Personen befragt wurden, ergab, dass 73 Prozent der Regisseure männlich waren. Frauen würden "mit großer Wahrscheinlichkeit in schlecht bezahlten Redaktionspositionen arbeiten und länger darin verweilen", heißt es in dem Bericht außerdem. We Are Doc Women hat daher eine Reihe von Empfehlungen veröffentlicht. So sollen Sender und Plattformen Zahlen zur Geschlechterverteilung für die wichtigsten redaktionellen Rollen transparent öffentlich machen. Produktionsfirmen sollen sich außerdem dazu verpflichten, Weiterbildungsmöglichkeiten für Frauen anzubieten. Darüber hinaus fordert man von Sendern, Plattformen und Produktionsfirmen eine Frauenquote von 50 Prozent über alle Factual-Formate hinweg.

Twitter © Twitter
Und dann hat eine weitere Untersuchung auch noch ergeben, dass weibliche Teilnehmer von Realityshows deutlich häufiger Hassnachrichten erhalten als ihre männlichen Kollegen. People of Colour sind demnach besonders betroffen von Bedrohungen im Netz. Untersucht wurden mehr als 90.000 Posts und Kommentare auf mehreren Social-Media-Plattformen. 26 Prozent der Tweets, in denen eine weibliche Kandidatin von "Love Island" erwähnt wurde, waren beispielsweise beleidigend. Bei den Männern waren es nur 14 Prozent der Tweets. "Es hat sich zu einem unglücklichen Muster entwickelt, das mit dem Aufkommen einer neuen Realityshow-Staffel unweigerlich ein Ansturm von Belästigung und Missbrauch folgt, der gegen diejenigen in der Show gerichtet ist, von Teilnehmern über Moderatoren bis hin zu Zuschauern",  heißt es in dem Bericht.

Fernseher mit Bildstörung © Photocase/Pikar
Nach dem Feueralarm in einem Sendezentrum Ende September hat Channel 4 seine vollständige Sendefähigkeit noch immer nicht wiederhergestellt. Nun hat man erklärt, dass man Untertitel und Audiodeskription wohl bis Ende November nicht wird anbieten können. Zuvor waren einige Beschwerden bei der Ofcom über den Ausfall verschiedener Funktionen eingegangen. Channel 4 selbst zeigt sich "äußerst frustriert" über die Situation und versicherte erneut, Techniker würden rund um die Uhr an der Behebung der Probleme arbeiten. Bei dem Vorfall im September wurde die Feuerlöschanlage im Sendezentrum ausgelöst, weshalb verschiedene Systeme schwer beschädigt worden seien, so der Sender. Kurz nach dem Vorfall sendete E4 versehentlich eine Wiederholung von "Married at First Sight" statt des eigentlich geplanten Finals. 

Channel 4 © Channel 4
LKW-Fahrerinnen und Fahrer werden derzeit in Großbritannien verstärkt gesucht. Channel 4 will sich das nun auch zunutze machen und hat unter dem Arbeitstitel "The Great British Truck Up" eine neue Dokumentation in Auftrag gegeben, wie "C21" berichtete. In der Doku, deren Titel wohl nicht zufällig an "The Great British Bake Off" erinnert, soll es darum gehen, was es braucht, um heutzutage als LKW-Fahrer zu arbeiten. Durch Brexit und Corona gibt es in Großbritannien derzeit zu wenige Fahrerinnen und Fahrer - das wiederum führt zu Engpässen in den Supermärkten und an den Zapfsäulen im Land.